Professorin Reiss, Professor Bhakdi. In Ihrem neuen Buch zitieren Sie beide den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt, SPD: »Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden.« Kann es denn wirklich sein, dass sich das Kabinett Merkel in puncto Corona einfach nur sehr stark irrt?
Um da zu sein, wo Frau Merkel seit
Jahren ist, kann man weder ein Mutter-Theresa-Typ sein noch unintelligent. Das gilt selbstverständlich auch
für andere Spitzenpolitiker, nicht nur
auf Bundes-, sondern auch auf Landesebene. Man kann es oft nur nicht
glauben, weil seit Wochen sämtliche
Entscheidungen zum Thema Corona
vollkommen willkürlich und entgegen
der Faktenlage getroffen werden. Das
wirft in der Tat die Frage nach dem
Warum auf. Auf diese Fragen wollen
die Bürgerinnen und Bürger dieses
Landes eine Antwort haben. Wir auch.
Wie erklären sich die Bilder der
Särge von Bergamo und New York?
Wie in anderen Ländern auch, hat es
in Italien und in den USA bestimmte
Regionen sehr schwer getroffen, andere kaum. Die Ursachen dafür sind
vielfältig, einige davon sind in unserem Buch dargelegt. Zu diesen Ursachen kamen oft falsches Krisenmanagement — dazu zählt das Auslagern
von Kranken in die Altenheime, wo
dann wirklich viele Todesopfer zu beklagen waren — oder auch falsche Behandlung der Patienten durch falsche
Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation WHO. Dazu darf man bei aller
Trauer und allem Leid, das die Menschen getroffen hat, nicht vergessen,
dass bei sehr vielen der sogenannten
COVID-19-Toten die Corona-Viren
gar nicht die eigentliche Todesursache
waren...
...sondern Altersschwäche in
sehr hohen Jahrgängen und andere Erkrankungen wie Krebs.
Sollten Kinder, Kranke und ältere Menschen die Masken tragen? Nützen Masken überhaupt
etwas?
Nicht in der breiten Öffentlichkeit
und schon gar nicht, wenn man keine
Krankheitssymptome hat. Sie können
sinnvoll sein dort, wo Risikogruppen
geschützt werden müssen, in Krankenhäusern, Altenheimen und so weiter.
Müssen wir uns vor einer zweiten Corona-Welle fürchten?
Nein. Die Corona-Viren ziehen sich im
Sommer jedes Jahr zurück. Sie sind
nicht verschwunden und lösen hier
und da eine Sommergrippe aus, bis
sie im Dezember wiederkommen. Das
war schon immer so. Wir wissen, wie
auch im Buch erklärt, dass aufgrund
der sogenannten zellulären Immunität — völlig unabhängig von unserer
Antikörperabwehr — 80 Prozent der
Bevölkerung geschützt sind. Deshalb
gab es so wenige schwere Fälle und
deshalb ist es auch kein Problem,
wenn die Viren im nächsten Winter
wiederkommen, selbst wenn sie sich
weiter verändert haben, mutiert sind.
Eine neue sogenannte Welle an Infektionszahlen beziehungsweise Pseudo-Corona-Toten wird es nur geben,
wenn es politisch gewollt ist und die
Testkapazität im Winter entsprechend
hochgefahren werden sollte. Dann haben wir wieder eine Laborpandemie.
Haben Sie in Ihrem Umfeld einen Corona-Fall gehabt und falls
ja, wie ist dieser verlaufen?
Wir hatten im Umfeld sechs Fälle.
Ein älterer Herr mit einer ganzen Reihe von schweren Vorerkrankungen
ist leider verstorben. Zwei hatten die
klassischen Symptome einer unangenehmen hartnäckigen Erkältung. Drei
andere hatten keine Symptome.
Die Fragen stellten Anne Höhne, Anselm Lenz und Hendrik Sodenkamp