Am 25.Juli 2021 starten die traditionellen Wagner-Festspiele in Bayreuth. Im vergangenen Jahr waren diese abgesagt worden, nun sollen sie Corona-konform stattfinden. Das bedeutet konkret, dass in das Haus, welches 2.000 Zuschauer fasst, voraussichtlich nur 235 Besucher gelassen werden.
Auch in die Inszenierung selbst wird eingegriffen. So sollen die Chorsänger aufgeteilt werden: Die eine Hälfte sitzt einzeln in Glaskästen auf der Hinterbühne und singt, während die andere Hälfte auf der Bühne nur die Lippen bewegt. »Keine Aerosole.«, so lautet die Regieanweisung.
Den DW erreichten erboste Zuschriften über diesen Zustand »Das ist das allerschlimmste Regietheater, von dem ich jemals gehört habe.«, so Horst S. aus dem Badischen. »Ich habe mir schon viel Mist anschauen müssen. Dass jetzt aber Angela Merkel meinen Richard Wagner enteiert, geht mir richtig ins Gemüt. Ich habe mein Ticket und ich werde die Veranstaltung mit Wallkürenstimme niedersingen«.
Auch von Menschen, die kein Ticket haben, wird wohl Widerstand kommen. So erreichte uns die Zuschrift einer Initiative mit dem Namen »Tannhäuser Tor«. Diese plant den grünen Hügel zu stürmen, um»dieSänger, Richard Wagner, die Romantik und die Kunst zu befreien«. Hinter der Initiative stehen nach eigener Aussage »Künstlerinnen, freiwillige Feuerwehr, Mitglieder der Jungen Alternative, Sänger und Reitsportler«.
»Wir schwören der Kunst die Nibelungentreue.«, so das Manifest, welches DW vorliegt. »Wir reiten feurig in Bayreuth ein, mit dem blutroten Segel der ewigen Melodie. Befreien wir des Meisters Erbe aus dem Griff der Sklaven. Ein deutscher Reigen hinauf auf den Hügel bis nach Walhalla.« Das Manifest endet mit dem den Worten aus dem Musikdrama Der fliegende Holländer:
»Von mächt'gem Zauber überwunden
reißt mich's zu seiner Rettung fort.
hier habe Heimat er gefunden,
hier ruh' sein Schiff in sich'rem Port!
Was ist's, das mächtig in mir lebet?
Was schließt berauscht mein Busen ein?
Allmächt'ger, was so hoch mich erhebet,
laß es die Kraft der Treue sein!«
Nach mehreren Hinweisen stellte der DW eine Anfrage an den sogenannten Volkslehrer Nikolai Nehrling, ob er tragende Kraft dieser Aktion sei. Bis zum Redaktionsschluss lag keine Stellungnahme vor.
Der Sturm auf den Grünen Hügel soll am 24. Juli 2021 stattfinden.