Am 29. August trafen sich unvorstellbare Menschenmassen rund um die Siegessäule, um der Regierung Merkel nichts weniger mitzuteilen, als dass sie sofort zurückzutreten habe. Ebenso Demo-Veranstalter Michael Ballweg: »Herr Innensenator Geisel, Herr Oberbürgermeister Müller! Treten Sie sofort zurück!«
Immer noch hoffen die genannten Herren und Damen, sie hätten sich verhört, und sie könnten nach Helmut-Kohl-Methode alles aussitzen. Aber das Corona-Regime hat die größten und mächtigsten politischen Kundgebungen hervorgebracht, die die deutsche Geschichte jemals gesehen hat. Um der dummfrechen Medienlüge zu begegnen, hier hätten lediglich »38.000« Hanseln das Straßenpflaster strapaziert, haben diesmal Foto-Drohnen das Geschehen aufgenommen, und damit unabweisliche Beweise geschaffen: War am 1. August, bei der ersten zentralen Corona-Demo die Strecke vom Brandenburger Tor bis zum Kreisverkehr an der Siegessäule dicht gefüllt, so war diesmal auch wieder dieselbe Strecke gefüllt, aber zusätzlich kamen noch der verkehrsberuhigte Kreisverkehr um die Siegessäule und zwei große Trassen in Richtung Westen und Südwesten hinzu. Alle gefüllt mit Menschenmassen.
Die Teilnehmerzahl hat sich gegenüber dem 1. August mehr als verdoppelt. Genaue Zahlen sind naturgemäß nicht zu ermitteln. Aber wenn man Luftbilder von früheren Silvesterparties oder Love Parades zum Vergleich heranzieht, wo offiziell von Millionen Teilnehmern gesprochen wurde, ist eine Teilnehmerzahl von einer bis zwei Millionen Demonstranten sehr wahrscheinlich. Das gab es noch nie in Deutschland!
Am Donnerstag versuchte der Berliner Innensenator noch, durch ein Verbot der Demonstration nach Gutsherrenart durchregieren zu können. Seine Begründung: Die Demonstranten hätten ja am 1. August keinen Abstand eingehalten. Zudem seien das sowieso alles Reichsbürger und Rechtsextreme. Geisel schwallerte zudem etwas von »Arschlöchern«, denen man in der Demokratie leider auch Raum lassen müsse. Dennoch begann das politische Wochenende bereits am Donnerstagabend auf dem Breitscheidplatz und dem Olof-PalmePlatz mit der feierlichen Auftaktkundgebung der Demkoratiebewegung Nicht ohne uns!, die am 28. März bundesweit den Anfang gemacht und die Maßstäbe gesetzt hatte.
Warum schon am Donnerstag? Deutschland hat derzeit turnusmäßig den Vorsitz in der Europäischen Union. Außenminister Maas lud zum informellen Gymnich-Treffen die weiteren EU-Außenminister nach Berlin ein. Dabei ging es um den geplanten Regime-Change in Weißrussland und den griechich-türkischen Konflikt im Mittelmeer. Deutschland hat sowohl Griechenland wie auch die Türkei mit jenen Kriegsschiffen versorgt, mit denen diese sich jetzt beinahe eine blutige Seeschlacht geliefert hätten.
Und so lieferten die Demonstranten den in Luxuskarossen vorbeirasenden Außenministern einen johlenden Empfang, bevor die hohen Herren sich dann im Waldorf-Astoria-Hotel am Kalten Buffet von dem Lärm erholen konnten.
NOCH MEHR DEMOKRATIEBEWEGTE ALS AM 1. AUGUST
Am Freitag dann eher gespannte Erwartung. Denn das Team um Michael Ballweg und Querdenken 711 hatte gegen das Demonstrationsverbot einen Eilantrag gestellt. Großer Jubel: das Verwaltungsgericht gibt den Antragstellern Recht. Die Demo am Samstag darf stattfinden!
Die Begründung der Richter ist eine schallende Ohrfeige für den Berliner Innensenator Andreas Geisel. Das Verbot sei »offensichtlich rechtswidrig«. Denn es reicht nicht aus, den Demonstranten von vorneherein eine Nichtbefolgung der Hygienevereinbarungen zu unterstellen. Auf Vermutungen kann man keine Beschlüsse aufbauen, so das Gericht. Die Menschen ließen sich auch durch die plumpe Drohgebärde des Berliner Senats nicht davon abbringen, aus ganz Deutschland und aus dem Ausland nach Berlin zu pilgern, um ein Ende des Corona-Regimes zu fordern. Entsprechend gelöst und euphorisiert versammelten sich am Freitag bereits Tausende rund um das Brandenburger Tor.
Der Senator Geisel schäumte. Er setzte darauf, dass das Oberverwaltungsgericht nunmehr »richtig« in seinem Sinne entscheiden würde. Nachts um vier Uhr auf den Samstag zerschlug sich auch dieser Traum. An der Demo führte kein Weg mehr vorbei!
Ab jetzt knatterten wütend Polizeihubschrauber über Berlin. »Was?! Dir geht’s gut? Da muss doch was zu machen sein!«, sang dereinst die Berliner Schauspielerin Hildegard Knef. Anstatt sich jetzt wenigstens einen Namen zu machen als guter Verlierer, schlidderte Geisel immer tiefer in die Illegalität. Als sich nämlich der Demonstrationszug auf den Weg zur Siegessäule machen wollte, ließ der wild gewordene Senator seine Polizisten die friedlichen Demonstranten einkesseln. Der Zug wurde von der Polizei an der Ecke Oranienburger Straße/Friedrichstraße gestoppt. Die Massen strömten weiter in den Stau, sodass der von den Ordnern sorgfältig hergestellte Mindestabstand von 1,50 Meter nicht mehr gewahrt werden konnte. Geisel hatte seine Bilder von den zu dicht zusammenstehenden Demonstranten. Ein Dutzend Demo-Lastkraftwagen war ebenfalls eingesperrt.
Als LKW 1 ein wenig wenden will, um Platz zu schaffen, schlägt ein Polizist die Seitenscheibe des Fahrerhauses ein. Unzählige Provokationen. Doch die Demonstranten praktizieren Gandhi, und die gewünschte Gewalteskalation bleibt aus. Am fortgeschrittenen Nachmittag können die Eingekesselten endlich zur Siegessäule aufbrechen.
Dort sind bereits Massen in Bewegung. Pünktlich um 15.30 Uhr wird die Veranstaltung eröffnet, indem die Teilnehmer gebeten werden, für eine Minute in Stille zu verweilen und die Hand aufs Herz zu legen. Eindrückliche Stil
le. Dann das reichhaltige Programm.
Diejenigen, die jetzt nicht erwähnt werden, bitte ich um Verzeihung. Sie sind im Geiste alle mit dabei. Und sie alle sind großartig. Einmalig.