Eine Rückkehr zur alten Normalität bekommen wir nur, wenn wir schön artig sind und uns von Onkel Bill Gates impfen lassen, sagt Mutti. Vorher nicht. Und wer sich nicht impfen lässt, muss dann leider auf Bürger- und Menschenrechte verzichten.
Aber, wenn wir nun gar nicht mehr
zur alten Normalität zurückkehren
wollen? Zur alten Normalität der Versklavung von Menschen als Niedriglohnarbeiter, rechtlose Scheinselbständige oder Sozialhilfe-Aufstocker?
Zur guten alten Normalität des einprogrammierten Burnouts hochbegabter Menschen im Sozial- und Gesundheitsbereich? Zur guten alten
Normalität: wenn wir ein Anliegen haben, am Telefon statt eines Menschen
nur schlechte synthetische Musik zum
Abwimmeln serviert zu bekommen?
Nein, Frau Merkel. Nein, Ihr scheinheiligen superreichen Steuerdiebe.
Nein, Ihr Bücklinge von der Hofberichterstattungspresse.
Hier, zum Mitschreiben: Wir
wollen nicht vorwärts
in eure trostlose Alptraum-Normalität der Bioroboter hineingeschubst werden.
Wir wollen lieber vorwärts in eine
neue Normalität, und die entwickeln
wir selber. Ihr hämmert uns zwar immer wieder unermüdlich ein, es gäbe
zu eurem marktradikalen Mitternachtsspuk keine Alternative. »There
is no alternative!«, näselte dereinst
die englische Eiserne Lady Maggie
Thatcher. Es gibt keine Alternative.
Wirklich? Bevor Ihr unsere Welt so
gleichermaßen skrupellos wie dement
aus dem Takt gebracht habt mit euren
Privatisierungen (privat kommt von
lateinisch: privare, das heißt: rauben!), ließ sich schon alles recht gut
an. Zumindest bei uns in Deutschland, in der Schweiz, in Österreich, in
Unruguay oder in Skandinavien. Der
Staat sorgte dafür, dass profitorientierte Wirtschaft sich nur dort austoben durfte, wo für die Allgemeinheit
kein allzu großer Schaden entstand.
Alle wichtigen Dinge, also: öffentliche
Infrastruktur, Gesundheit, Daseinsvorsorge, wurden von Genossenschaften oder öffentlich-rechtlichen Einrichtungen durchgeführt.
Damit das Geld, das in der Region generiert wurde, auch wieder in der Region den Menschen zugutekam, wurde es von öffentlichen (und seriösesn)
Sparkassen und Volksbanken verwaltet. So konnte sich in Deutschland bis
zum Ausbruch des Corona-Regimes
ein starker gewerblicher Mittelstand
halten. Wirtschaft von Menschen für
Menschen.
Vieles von dieser segensreichen Konstruktion ist immer noch da und kann
ohne größeren Aufwand wieder in
Stand gesetzt werden. Wir müssen
es nur politisch wollen. Zudem haben sich weltweit viele Initiativen für
eine solidarische Wirtschaft herausgebildet, an die wir andocken können.
Deutschland hat das Zeug, zum Vorreiter der solidarischen Ökonomie zu
werden! Schon jetzt haben sich weltweit 800 Millionen Menschen aus
dem Hamsterrad des Marktradikalismus befreit und arbeiten in Genossenschaften. Wir können voneinander
lernen. Wir haben einen Traum, der
wirklich ist.
Was muss für die Verwirklichung dieser Vision getan werden?
• Wissenstransfer: Es gibt unzählige zukunftsweisende Projekte in
Deutschland. Was fehlt: die Erkenntnisse aus einem Projekt in andere Regionen zu kommunizieren, zu schauen, was lässt sich
verallgemeinern.
• Mediale Vermittlung: Viele gute
Ideen versanden,
weil keine journalistisch befähigten
Menschen dafür bezahlt werden, der
Öffentlichkeit mitzuteilen, was sich an
interessanten Innovationen zum Nutzen der Allgemeinheit entwickelt hat.
• Wir brauchen außeruniversitäre Bildungseinrichtungen. Zumindest solange, bis die Universitäten wieder
in der Hand des Volkes sind. Wir
brauchen Denkfabriken.
Bleibt die Frage, wie man diese
Aufgaben anpackt.
Das Potenzial für eine bessere Welt ist allemal vorhanden.
In Deutschland engagieren sich 23
Millionen Menschen ehrenamtlich
für das Gemeinwohl. Wir haben kaum
Geld; aber diese unendlich wertvolle
Ressource der Hilfsbereitschaft. Diese
Potenziale können wir nutzen. Kleinvieh macht auch Mist. Es gibt das Modell des Crowdfunding.
Trotz der Drittmittelprostitution der
Hochschulen gibt es nach wie vor viele Professoren und Studenten, die gerne an sozialen Innovationen forschen
möchten. Das energieautarke Dorf
Jühnde wird wissenschaftlich begleitet von der Universität Göttingen. Es
fehlt jetzt eine Stiftung, die diese Pioniererfahrungen verallgemeinert und
an andere interessierte Gemeinden in
Deutschland weitergibt. Das könnten
wirklich gemeinnützige Stiftungen
leisten.
Die Gebetsmühle beinahe aller Ökonomen – auch der Keynesianer – sowie der meisten Medienorgane leiert wie folgt: Unsere Wirtschaft braucht Wachstum. Um jeden Preis. Denn jeder Organismus, der nicht mehr wächst, stirbt ab, so wird gesagt. Es gab bis jetzt nur vereinzelte Bemühungen zur Erarbeitung von Konzepten einer Wirtschaft ohne zwanghaftes Wachstum. Zusammenhängende globale Alternativmodelle zum Wachstumsdogma blieben auf Expertenzirkel beschränkt. Dabei ist nicht zu übersehen: Die Ressourcen sind begrenzt. Wir wachsen uns zu Tode.
Doch jetzt keimt in Europa ein Gedanke heran, der das Wachstumsdiktat
nicht mehr länger hinnimmt. Decroisser oder englisch: Degrowth. Gemeint
ist: wir arbeiten an Wirtschaftsformen, die nicht zwingend auf Wachstum angewiesen sind. Die Genossenschaft ist eine solche Wirtschaftsform
ohne Wachstumszwang. Oder auch
das Teilen von Gütern und Dienstleistungen, ohne dass man gleich zahlendes Mitglied eines Vereins sein muss.
Gegen das Übel der Wegwerfgesellschaft gibt es in immer mehr Orten
so genannte Repair-Cafés. Dort
kann man mit
seinem kaputten Radio
hingehen
und dann unter Anleitung
erfahrener Handwerker
lernen, wie man sein
Elektrogerät wieder
repariert. An anderen Orten wird mit
Regionalgeldexperimentiert. Manche
Initiativen sind noch
radikaler. Die Schenker-Bewegung steigt
völlig aus der Geldwirtschaft aus
und schenkt sich gegenseitig etwas. Und
so gibt es unzählige coole Ideen für eine wirklich
nachhaltige Wirtschaft. Was
fehlt, ist die Übermittlung dieses wertvollen Wissens an die
Allgemeinheit.
Das Rad muss nicht neu erfunden werden. Seien wir stolz auf unsere
dreigeteilte Wirtschaft in Deutschland, mit der wir so gut durch die
letzten Wirtschafts- und Finanzkrisen
gekommen sind! Unsere Genossenschaften und öffentlich-rechtlichen
Wirtschaftsbetriebe sind keine langweiligen Gummibaumkulturen. Sie
sind das Beste, das wir in Deutschland
haben. Wenn wir Mitglied in einer
Genossenschaftsbank sind: Besuchen
wir einfach die Genossenschaftsversammlungen!
Vermitteln wir den Verwaltern der solidarischen Banken das Gefühl, dass
sie beobachtet werden und dass sie
sich nicht einfach von marktradikalen
Ideologen einwickeln lassen dürfen!
Erinnern Sie die Sparkassenfunktionäre daran, für wen sie eigentlich
arbeiten sollen! Nämlich für UNS!
Nerven wir marktradikal gepolte
Sparkassendirektoren mit klugen Fragen! Schaffen wir Öffentlichkeit!
Genossenschaften sind das Modell der
Zukunft und der perfekte Ausweg aus
der Profitgier. Das Ziel der Genossenschaft ist Zufriedenheit. Zufriedenheit der Mitarbeiter, Zufriedenheit
der Kunden, Zufriedenheit der Genossen. Genossenschaften sind kein
Randphänomen. Die Schweiz ist ein
Genossenschaftsstaat, das sagt schon
der Name: Eid-Genossenschaft.
Wir dürfen nicht länger alleine vor uns hin wursteln. Bilden wir mit vier
oder fünf anderen Freunden oder Bekannten oder Nachbarn eine »subversive« Zelle und sprechen wir uns einmal darüber aus, was uns bedrückt,
und versuchen dann, gemeinsam zu
verstehen, was eigentlich abgeht
um uns herum.
Befreit von der Gehirnwäsche werden wir sodann
die Armseligkeit des
marktradikalen Geplärres durchschauen. »Das Leben i s t
kein Ponyhof«, h ö r t e
ich einmal e i n e
marktradikale
Brillen - schlange
schwadronieren. Da
kann ich nur sagen:
doch! Das Leben
muss ein Ponyhof
sein, sonst ist es nicht
wert, gelebt zu werden.
Wir arbeiten, um zu leben,
und nicht umgekehrt: Wir leben nicht, um uns zu verbrennen für die ergaunerten Profite
von Steuerdieben.