DW: Frau Mittmannsgruber, Sie haben sich in Ihrem Leben nie etwas zuschulden kommen lassen, wie Sie selbst Ende Mai in einem Video erklärten. Zuvor hatte man Ihnen Ihr privates Bankkonto ohne Vorwarnung und Begründung erst eingefroren, dann gekündigt. Angriffe des Systems waren bis dato ausschließlich gegen Ihren Arbeitgeber AUF1 gerichtet. Wie sehr wurden Sie von dieser persönlichen Attacke überrascht?
Elsa Mittmannsgruber: Sie kam sehr überraschend für mich. Ich hatte mich selbst bis dahin als nicht so wichtig erachtet, dass ich als Einzelperson noch vor Stefan Magnet (AUF1-Chefredakteur/Anm. d. Red.) und so vielen anderen Journalisten von Alternativmedien, die keine Probleme mit ihren Konten haben, in den Fokus gerate. Aber scheinbar habe ich einige mächtige Leute besonders verärgert. Man muss sich das einmal vorstellen: Es geht dabei um mein Privatkonto, das ich einst mit 14 eröffnet hatte. Von jetzt auf gleich hatte ich keinen Zugriff mehr auf mein Konto, konnte keine Überweisungen mehr tätigen. Es war erschreckend für mich.
DW: Kurz vor Ihrer Kontokündigung hatten Sie gemeinsam mit dem Alternativ-WEF eine Petition gestartet für den Frieden, gegen den Krieg (https://neinzumkrieg.eu), die bereits von über 60.000 Menschen unterschrieben wurde. Reiner Zufall?
E.M.: Im ersten Moment dachte ich, das kann kein Zufall sein. Ich bin schon seit vielen Jahren als Alternativjournalistin tätig, war vor meinem Engagement bei AUF1 Chefredakteurin beim Wochenblick, dem damals stärksten Alternativmedium Österreichs. Ich könnte mir vorstellen, dass nun dieser Schritt in den Aktivismus mit dem A-WEF und der Petition den finalen Ausschlag für diese Maßnahme gab. Aber das ist nur einer von vielen Erklärungsansätzen.
DW: Die Kontokündigung passierte, wie Sie erklärten, offenbar »auf Weisung von oben«. Haben Sie inzwischen nähere Details in Erfahrung bringen können?
E.M.: Nein, die Bank mauert. Die für mich zuständige Beraterin erklärte mir, sie wisse auch nicht, was dahinterstecke. Ich habe sie aufgeklärt und ihr gesagt, dass es garantiert damit zusammenhängt, dass ich eine »falsche« Meinung habe und diese offen äußere. Ich wollte, dass sie weiß, für welchen Arbeitgeber sie tätig ist. Inzwischen wurde sogar meinem Schwager, der mit AUF1 und Alternativmedien überhaupt nichts zu tun hat, das Konto gekündigt und zwar von derselben Bank, deren Namen ich bislang nicht genannt hatte – es ist die HYPO Oberösterreich. Dort wurde offenbar ein »Reinigungsprozess« durchgeführt.
DW: Sie sprachen zuletzt von einer »neuen Eskalationsstufe«. Womit müssen wir kurz- bis mittelfristig seitens des Regimes noch rechnen?
E.M.: Ich gehe davon aus, dass Dinge wie Kontokündigungen noch Kinkerlitzchen sind. Diese sind nur der Anfang von Maßnahmen eines autoritären Regimes, das in unglaublicher Art und Weise und zunehmend repressiver gegen andere Meinungen vorgeht. Die Alternativmedien will man verbieten oder finanziell austrocknen. Mit dem Compact-Verbot sind sie zwar gescheitert. Aber alleine AUF1 wurden bereits mehr als zehn Bankkonten innerhalb der EU gekündigt. Das geht jetzt immer schneller. Das Regime will die Schlinge zuziehen. Allein schon die Debatte über das AfD-Verbot zeigt, in welche Richtung es geht. #
DW: Besitzen Sie einen hübschen Bademantel?
E.M.: (lacht) Natürlich habe ich mich mit dem Thema Hausdurchsuchungen schon auseinandergesetzt. Ich bin Mutter von drei kleinen Kindern und in diesen Zeiten natürlich ganz besonders um ihr Wohl besorgt. Es wäre für sie vermutlich ein traumatisches Erlebnis. Zumindest würde es ihnen große Angst einjagen und das wäre für mich schrecklich. Aber ich bin nicht naiv, sondern relativ sicher, dass es dazu früher oder später kommen wird. Deshalb ist es wichtig, dass man selbst und auch das familiäre Umfeld emotional darauf vorbereitet ist. »DIE MOMENTE DER RESIGNATION KENNEN WIR DOCH ALLE«
DW: Wo nehmen Sie Ihren Kampfgeist und Ihre Resilienz her?
E.M.: Die Frage wurde mir schon oft gestellt, aber ich habe keine generelle Antwort darauf. Ich würde es so sagen: Ich schaffe es nicht, meine Hände in den Schoß zu legen und nichts zu tun. Es kommt öfter vor, dass ich mich frage, wo ich meine Kraft noch hernehmen soll? Diese Momente der Resignation kennen wir doch alle. Aber allein schon zum Schutz meiner Kinder mache ich immer weiter. Ich kann doch nicht tatenlos zusehen, wie man ihre Zukunft zerstört. Man kann also sagen: Die Kraft folgt meinem starken Willen.
DW: Um nochmals auf die Friedenspetition zurückzukommen: Was hat Sie dazu veranlasst?
E.M.: Mir geht es darum, den Willen des Volkes sichtbar zu machen. Wenn es heißt, im Namen der Demokratie solle Krieg geführt werden, sollten zunächst einmal die Menschen gefragt werden, ob sie diesen überhaupt wollen. Und ich bin mir ganz sicher: Das Volk will keinen Krieg. Aber darauf wird in den Systemmedien gar nicht eingegangen. Stattdessen wird immer mehr Druck aufgebaut.
DW: Viele Leute sagen, mit Petitionen könne man nichts erreichen. Was würden Sie diesen entgegnen?
E.M.: Natürlich kann eine Petition nur ein Anfang sein. Wir werden mit der Vielzahl an Unterschriften medial weiter Druck machen und unsere Forderungen an Politiker des EU-Parlaments übergeben.
DW: Haben Sie eine Erklärung dafür, dass die großen Proteste der jungen Generationen trotz zunehmender Eskalation bis jetzt ausbleiben?
E.M.: Ich glaube, dass die meisten den Ernst der Lage noch nicht begreifen. Die Bedrohungslage wird verkannt, auch weil sie von den Systemmedien nicht realistisch dargestellt wird. In Österreich fühlt man sich sogar noch sicherer, weil wir ja schließlich neutral sind. Man wiegt sich in einer falschen Sicherheit. Zudem haben die meisten von uns keinen Krieg erlebt und somit auch keine Schreckensbilder in ihren Köpfen. »ICH DACHTE NUR: VÖLLIG IRRE!«
DW: Worauf wird es in unserem Kampf für Demokratie, Freiheit und Frieden kurz- bis mittelfristig ankommen?
E.M.: Wir müssen uns weiter trauen, offen und klar unsere Meinung zu sagen. Viele machen es, viele aber auch nicht. Wenn jeder von uns nur ein paar Leute in seinem Umfeld überzeugt, dass es genau darauf jetzt ankommt, werden so viele Menschen aufwachen, dass das System in sich zusammenfallen wird. Es kommt auf die Aufklärungsarbeit der Alternativmedien, aber auch auf die eines jeden Einzelnen von uns an.
DW: Sie haben Ende Dezember 2024 Ihr Buch Rechtsextrem? veröffentlicht. Hätten Sie es vor Jahren für möglich gehalten, dass man mal als Rechtsextremer gilt, nur weil man regierungskritisch ist, sich nicht weismachen lässt, dass es mehr als zwei biologische Geschlechter gibt, eine gefährliche Injektion verweigert oder die Massenmigration kritisch hinterfragt?
E.M.: Ich hatte meinen »Aufwachmoment« schon 2015 mit der einsetzenden unkontrollierten Massenmigration. Damals schon wurde ich als »rechtsextrem« geframt, weil ich beim Wochenblick arbeitete und mich kritisch dazu äußerte. Davor hatte ich bei einem Rechtsextremen immer das Bild vom gewalttätigen Skinhead mit Bomberjacke, Springerstiefeln und tätowiertem Hakenkreuz im Kopf. Plötzlich wurde ich selbst so bezeichnet. Ich dachte nur: Völlig irre! Dann wurde mir aber schnell klar, was wirklich hinter diesem Begriff steckt. Etwas, das ich in meinem Buch ausführlich beschreibe.
DW: Vielen Dank für das Gespräch.