Das haben die großartigen Polen mit den Ostdeutschen gemein, sowohl im Widerstand als auch auf Ebene des Apparates: Auf der einen Seite war das Volk jahrelang auf die Straße gegangen, hatte sich nicht mehr einschüchtern und brechen lassen, freie Wahlen, Freiheit und Solidarität gegen den Apparat herbeigeführt. Weltweit berühmt: die Solidarność, die freie Gewerkschaft Solidarität.
Auf der anderen Seite bahnte auch dies den Weg zur Befreiung: Als es wirklich nicht mehr weiterging, gaben die Warschauer und Ost-Berliner Eliten auf, anstatt durchzudrehen. Diese Leistung von Berufspolitik, Behörden und Medien der damaligen Zeit muss auch ein Stück weit anerkannt werden: Als das Volk nicht mehr konnte und nicht mehr wollte, immerhin einzugestehen, dass die eigenen Ideale schon lange nicht erreicht werden. Nicht zu schießen, nicht nach innen, nicht nach außen. Die Mauern fielen.
Seele und Verbindung zum einfachen Menschen sind auch im russischen Volk lebendig. Moskau gab 1991 ein ganzes Weltreich frei. Ohne Massaker, ohne Kriege vom Zaun zu brechen. Der gemeinsame Geist, der die Absetzung der Fürsten der jeweiligen Zeit und die Befreiung des Volkes antreibt, wird weltweit in der Französischen Revolution von 1789 bewundert. Dieser Geist – wenn man so will: ein Heiliger Geist – war auch einer der Garanten für das sogenannte »Wirtschaftswunder« der Westdeutschen nach 1945, die mit der Sozialen Marktwirtschaft für einige Jahrzehnte eine bahnbrechende Erfolgsgeschichte hinlegten und wie Phönix aus der Asche stiegen aus Verbrechen, Vertreibung und verheerenden Kriegsniederlagen, der fast völligen Zerstörung unseres Landes. Der Aufstieg zu Wohlstand und Freiheit sind als Mythos im Bewusstsein des westdeutschen Volkes als beste Zeit in deutschen Landen verankert.
»Eine sterbende Gesellschaft klammert sich an das Dogma und an das Axiom«, schrieb der polnische Nationaldichter Adam Mickiewicz, als hätte er damals, im 19. Jahrhundert schon, unsere heutigen Eliten gekannt. Die NATO, die EU, die USA, die Propagandakonzerne von »Der Westen« sind in einem steilen Niedergang. Unsere korrupten Staatsparteien können nur noch mit Lügen, Krieg, gemachten Feindbildern und Fake-Krisen wie der Covid-Lüge regieren – und uns unterdrücken. Bei uns in Deutschland haben wir, das deutsche Volk, mit der ungebildetsten und pervers-asozialsten Politikergeneration seit 1945 zu kämpfen.
Es ist an der Zeit für Volksentscheide in allen grundlegenden Angelegenheiten. Über Krieg und Frieden. Über Mitgliedschaften. Über die anhaltende Präsenz ausländischer Truppen in Ramstein in unserem Land. Über unsere Währung. Und so weiter. Wir gehen seit 28. März 2020, dem Gründungstag der neuen deutschen Friedens- und Demokratiebewegung, fast täglich und überall in Deutschland auf die Straße. Wir sind die größte, zahlreichste und langanhaltendste überparteiliche Bewegung in den Jahrhunderten der deutschen Geschichte. Denn »die wichtigste Stunde im Leben ist immer der Augenblick; der bedeutsamste Mensch im Leben ist immer der, welcher uns gerade gegenübersteht; das Notwendigste in unserem Leben ist stets die Liebe«, wie Leo Tolstoi eines der Prinzipien gelungenen Miteinanders im Moment des Zusammensturzes alter Ordnungen erklärte.
Auch Polen und Russen verbindet, wie wir hier in Deutschland hören, eine Hassliebe. Oft mehr Hass, manchmal mehr Liebe. Wir hier wissen, dass unsere Völker seit Jahrzehnten eine wachsende ehrliche Freundschaft verbindet. Die Völker mögen einander, trotz der zurückliegenden Kriegstreibereien, Schweinereien vergangener Epochen und auch heutiger Regierungen. Als deutsches Volk haben wir uns längst von Stettin, Königsberg und Straßburg verabschiedet, der alten Heimat von Thekla von Hünerbein, Immanuel Kant, Hans Arp und vieler deutscher Familien. Unsere letzte Träne und eine Gedenkplatte werdet Ihr uns einräumen? Das deutsche Volk will echten Frieden und wahre Freundschaft – unbedingt und aufrichtig.
Dieses ehrliche Ziel ist gerade Angriffen ausgesetzt. Washington ist komplett pleite, deindustrialisiert und völlig unrettbar in Peking verschuldet. Der »Deep State« der USA lässt das Militär im Ausland und nun auch im Inland aufmarschieren. Doch auch der EU-Apparat ist eine korrupte Fehlentwicklung mit einer Kriminellen an der Spitze, einer »Nazi-Prinzessin« (Zitat des früheren griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis). Unsere Herrschaftskaste will jetzt Krieg nach außen plus Unterdrückung und Zensur im Inneren, um die eigene längst überschrittene »Halbwertszeit« mit Gewalt auszudehnen. »Es ist gefährlich, Recht zu haben, wenn die Regierung Unrecht hat«, resümierte Voltaire zum Thema Pressefreiheit.
Seit mehr als fünf Jahren stehen wir, die wir – leider – auf ganzer Linie Recht haben mit unserer Wochenzeitung Demokratischer Widerstand (DW) unter den Angriffen unseres eigenen Staatsapparates in der BRD. Zeitung, Verlag und Unterstützerverein wurden ein Dutzend Bankkonten politisch geschlossen. Wir wurden verleumdet, entehrt, unterdrückt. Schwangere Frauen wurden bei Demonstrationen in der BRD am Boden liegend geschlagen. Wir Oppositionellen wurden in Haft genommen und sogar gefoltert. Für Worte, für Journalismus, für friedliche Demonstrationen auf unseren Straßen und von Staatsdienern, die wir mit unserem Geld, unserer Arbeit, unserer Produktivkraft allmonatlich bezahlen.
»Wie geht es Euch?«
Wir fragen Euch, unsere geschätzten Nachbarn, liebe Polen, liebe Franzosen, liebe Russen und auch alle anderen: Wie geht es Euch? Wollt Ihr diese wahnsinnige Aufrüstung und Weltkriegsvorbereitung? Wollt Ihr diese neue Mauer zwischen West und Ost, die Kontinentaleuropa wieder zerschneiden soll? Wollt Ihr diese Lügen und den ewigen Krieg, vielleicht sogar den Dritten Weltkrieg?
Wir hier wollen ihn nicht. Jeder Mensch mit etwas Geschichtskenntnis und einem Grundmaß an Intelligenz kann wissen, dass die Entwicklung in der Ukraine mehrere Hintergründe hat. Dass der russische Regierungsapparat nicht korrupter oder kriegslüsterner ist als »westliche« Lobbies und Regierungen mit ihren endlosen Kriegslügen und Angriffskriegen. Dass Maidan und Kiew nicht identisch sind mit dem ukrainischen Volkswillen. Dass der Präsident in Kiew ohne Wahlen an der Macht ist. Dass die jungen Männer des Landes an der Front verheizt werden.
Jeder Leser kann wissen, dass die Kerker im Iran nicht sehr viel schlimmer sein können als das, was den Gefangenen von »Der Westen« in Guantánamo und andernorts angetan wurde – und wird. Dass der Aufklärungsjournalist Julian Assange die Lügen von »Der Westen« aufdeckte und dafür jahrelang gefoltert wurde. Dass die »Weapons of Mass Destruction« niemals existierten, die nun wieder neue Angriffskriege begründen sollen. Dass wir christlich geprägten Völker und Weltregionen nicht islamisch werden müssen, nur weil wir die Wüstensöhne nicht bedingungslos bei jedem Wahnsinn unterstützen. Und dass wir auch keine neue Massenmigration und Völkerwanderung bei uns haben müssen, die die erste Folge der neuen Kriegstreiberei ist.
»In einer Welt, die durch Hass und Krieg entzweit und verwundet ist, sind wir aufgerufen, Hoffnung zu säen und uns für den Frieden einzusetzen«, erklärte Papst Leo XIV. vor einem Monat im Mai 2025. Schauen wir nach Osten, sehen wir seither noch mehr Wahnsinn, zerbombte Kinder, Krieg und pure Lust an der Vernichtung. Schauen wir nach Westen, sehen wir Niedergang, Lüge und den völligen Verrat der eigenen Werte.
Wir, das deutsche Volk, möchten Euch im Geiste unserer Friedenspatrioten wie Willy Brandt, Ulrike Guérot und vieler weiterer fragen: Die Geschichte der Spaltung und Zerstörung liegt hinter uns. Wir mögen Euch! Unsere Völker verbinden zehntausende, hunderttausende Ehen. Familiengeschichten, gemeinsame Erfolge. Millionenfache Kollegialität. Und die europäische Kontinentalplatte mit ihren grünen Hügeln und Tälern, Flüssen, und Seen. Wege, Bahnen und Straßen. Kathedralen, Opernhäuser, Universitäten und Fußballstadien.
Für uns alle ist HIER die schönste Gegend der Welt und JETZT die Zeit, uns zu verbünden. Als Völker. Und in der Folge politisch, ökonomisch und strikt defensiv militärisch.
Wie wäre es also, wenn wir vier uns für Frieden, Freiheit und Wohlstand vergeschwistern? Eine christlich grundierte Sozialdemokratie unter der Prämisse der Freiheit und des Friedens sind möglich. Ein »dritter Pol« zwischen dem Wahnsinn des »Westens« und des »Ostens«. Die Friedenslinie der großen Freundschaft unserer Völker fährt von Paris nach Berlin nach Warschau und nach Moskau. Gemeinsam sind wir: Die Mitte.
»Howdie, thank you and farewell!«
Lasst uns gemeinsam dem Militärisch-Industriellen-Komplex der US-NATO genauso absagen wie den Zensurwahn der EU und dem Durst nach dem Dritten Weltkrieg in den sandigen Ostregionen. Adieu! Lasst uns, die Geschwistervölker Kontinantaleuropas, jeweils souverän aber gemeinsam, einen anderen Weg gehen, als den transatlantischen Niedergang oder den Krieg im Osten! Gemeinsam haben wir alle Mittel zu Freundschaft, Handel, Bildung, kultureller Blüte, christlichem Familiensinn, Freiheit, exzellent organisierter Solidarität und den Bedingungen des Glücks!
Braterstwo! Fraternité! Братание! Lasst uns wie Brüder und Schwestern sein!
Anselm Lenz ist seit 25 Jahren Journalist, Dramaturg und Verleger in Deutschland und darüber hinaus.