»Sie, ich bin Kunsthändler.« – »Eigentlich ist das nicht zu verzeihen.« So geht der Dialog in Wolfgang Hildesheimers Spiel »Begegnung im Balkanexpreß « (Reclam Verlag, Hamburg 1968, Seite 9). Südöstlich von Wien beginnt die aufregende, die abenteuerliche Welt.
»So signalisieren in der schönen, wilden Procegovina, im zerklüfteten Herzen Maghrebiniens, nicht nur die Späherblicke blavazischer Pferdediebe, sondern auch die Blicke schöner Mädchenaugen Gefahr. Der berühmte Kunstfälscher Robert Guiscard, der im Sold des procegovinischen Souveräns steht, verhilft dem kleinen Balkanländchen zu seinem Nationalmaler und sorgt damit nicht nur für nationale Identität, sondern zugleich für volle Staatskassen«, so die Redaktion des NWDR (später NDR) im Jahr 1953 zum von Gert Westphal inszenierten (!) Hörspiel. Sogar die Mona Lisa im Louvre habe er gefälscht, prahlt der Guiscard im Stück.
»Scheiß deutsches Volk«, tönt ein schlaksiger Fake-Antifa-Barde in einem der neuesten Werke des Demo-Reporters »Weichreite « vom Demonstrationsgeschehen in der Stadt Nürnberg am 12. Mai 2025. Die Regierungs-PR-Organisation »Omas gegen Rechts« hatte den einsamen Anti-Deutsches-Volk-Demonstranten angelockt, der in dem Video zu sehen ist. Ein wahrer Honigtopf, diese Omas. Die Verheißung: Endlich auf der Seite der Sieger stehen. Und so gemütlich!
»Verpisst euch! Du mit der Deutschlandflagge«, führt der jogginghosen-bewehrte Kämpfer gegen die Nazis aus, die vier Generationen nach Weltkriegsende und deren totaler Niederlage hinter jedem Busch lauern, ja, irgendwie klammheimlich in jedem einzelnen Deutschen drin sind, im Grunde in allem, außer einem selbst. »In eurem System gäbs euch gar nicht mehr, aber ihr checkt das nicht«, führt der Omas-gegen-Rechts-Deutsche aus. »Blaue Augen!«, klagt er noch, der zünftig Blauäugige, »du bist nämlich auch Rechtsextremer « und »du bist gar kein Reporter«. In Homers Ilias heißt es im 23. Gesang wie folgt (übersetzt von J. H. Voss 1970).
Den Krug ergriff der herrliche Dulder Odysseus
Schnell, wie zuvor er kam, und den Stier der gewaltige Ajas
Dieser stand, in den Händen das Horn des geweideten Rindes
Immer noch Kot ausspeiend und redete vor den Argeiern:
»Traun, wohl irrte die Göttin im Laufe mich, welche von jeher
Mütterlich naht dem Odysseus, ihm beizustehen und zu helfen!«
Jener sprach’s, und umher erhoben sie frohes Gelächter.
Auch Antilochos jetzo enttrug den letzten der Preise
Lächelnd umher, und also vor Argos’ Söhnen begann er:
»Freunde das wißt ihr alle, doch sag’ ich es,
dass auch anitzt noch Ehre den älteren Menschen verleihn
die unsterblichen Götter.
Das ist Dialektik: Die »Opas gegen Links« haben sich formiert und mir einen wunderbaren Brief in die DW-Redaktion geschickt. Oma links, Opa rechts, vor den Schlappen und dem Eierlikörchen im in besseren Zeiten stolperfrei abgezahlten Einfamilienhaus flimmert die Kiste, die nunmehr flach gegen USA (Nazi) und Russland (Nazi) sendet. Das ist jetzt links, weil gegen Nazis. Möglicherweise sind bald alle Siegermächte aus deutscher Fake-Antifa-Sicht Nazi, zum Beispiel für den Fall, dass sich Marine Le Pen von ihrer Fußfessel befreit (Nazi) oder Michel Onfray aufschwingt (Nazi) oder Jean-Luc Mélonchon (Nazi) noch weiter durchsetzt – oder die Gelbwesten (Nazi) zusammen mit den Landwirten (Nazi) und Nuit Debout (im Grunde auch Nazi) und, sagen wir, den Urike Guérots und Hendrik Sodenkamps dieser Welt durchkrachern.
Alles Nazis außer der deutschen Oma für den Krieg! Auch der Enkel mit Raver-Sonnenbrille und teuren Turnschuhen besiegt nochmal schnell die Nazis und das deutsche Volk gleich mit, das es in dessen »eigenen System« gar nicht mehr gäbe, was dieses Volk aber »nicht checkt«. Es scheint, als wolle das deutsche Volk, das also keines mehr sein will, die ihm nachgesagte Verwirrung nochmal in Allegorie aufführen. Der Reporter Weichreite fragt das Genie noch: »Wollen Sie noch was loswerden zum Abschied?« – »Scheiß Faschos!« Endlich mal gewonnen und Oma auch: Sieg, geil!
VON DER LEYEN, DIE
»NAZI-PRINZESSIN«
Die auf deutschem Grund ausgetragene Systemkonkurrenz 1945 bis 1990 hatte die schier unglaubliche deutsche Produktivität auch in der Kultur- und Kunstproduktion »hüben wie drüben« nicht nur fortgesetzt, sondern auch ganz eigene, teils hochinteressante Gewächse hervorgebracht. Wobei die DDR-Kunstproduktion heute so hundsmiserabel vernachlässigt wird, als hätte es die DDR nie gegeben. Schon darin zeigt sich der Wahn von Der Westen™, der im westdeutschen Volk über Die Nazis™ gesiegt haben will, wie kein anderes Volk der Erde, so sehr, dass dieser Sieg heute gegen die USA, RU, GB und perspektivisch auch gegen die Grande Nation und den Rest der Welt verteidigt werden will. Von Deutschen, und zwar von denen, die gar keine sein wollen.
Flinten-Uschi von der Leyen, »die kleine Nazi-Prinzessin« (Yanis Varoufakis) und ihr napoleonisch-hitleristisches Euthanasie- Großreich, eingeloggt in Microsoft-Prism, schafft seit neuestem wieder Lebensraum im Osten und baut Panzer, während sich französisch-italienische Hilfstruppen in Afrika abkämpfen. Das Leyen-Reich hilft kräftig mit, die Levante vom demnach weniger lebenswerten Leben zu befreien. All inclusive und selbstverständlich im Namen des »Holocausts«, dem man so bedingungslos gedenkt, dass man heiliger ist als der neue Papst Leo XIV.
Flächenbombardements auf Pali-Kids: So bewässert man Wüsten! Und das made in Germania-Brüssel, in dem nicht zufällig NATO-Hauptquartier, EU-Zentrale und die EU-Krolloper mit Simultanübersetzung beieinander liegen. Deutschland hat es nie gegeben, das deutsche Volk hat es nie gegeben, es wirkt schon längst auf einer höheren Ebene (Europa™, Unsere Demokratie ™), denn nach dem Ende der Systemkonkurrenz und dem Endsieg vom »Ende der Geschichte« (Francis Fukuyama) steht noch einer: Der Kapitalismus in den Farben der BRD. (Vergleiche Honeckers »Sozialismus in den Farben der DDR«.)
Den Beginn dieser Farbenrevolution von oben wird man wohl auf das Jahr 1999 mit dem Bombardement des Balkans durch deutsche Bomberpiloten datieren und, wenig später, auf die Auflösung der sogenannten Deutschland AG, also dem recht konkreten und weniger ideellen Gesamtkapitalisten der BRD. Wo Kaiser Wilhelm die Aktiengesellschaften der Regionalbahnen verstaatlichte, kommt nun »Going Direct« à la Schwarzfels (Blackrock) auf die Undeutsche.
Doch das wiederum ist gerade dabei zu scheitern, denn so geht das nunmal nicht. Deutschland ist weder sterblich, noch transzendierbar auf über-göttliche Höhen, noch eine Wirtschaftssekte. Deutschland steht auf! Es käme darauf an, sich zu demokratisieren, dann klappts auch mit den Nachbarn. (Willkommen bei uns: Der Fünf-Punkte-Plan der neuen deutschen Friedens- und Demokratiebewegung, der zugleich das Redaktionsstatut dieser Zeitung ist, findet sich immer auf Seite 2 unten links.)