DW: Sie sind seit dem Frühjahr2020 in der neuen Friedens- und Demokratiebewegung aktiv. Wie kam es dazu?
Sindja Said: Ich war bereits 2020 impfkritisch. Von Anfang an kam es mir so vor, dass mit der proklamierten Coronakrise Regierung und Pharmaindustrie wie so oft versuchten, die Menschen in Angst zu versetzen. Das kannte man ja schon von der Schweinegrippe, von BSE und so weiter. Als es dann losging mit der Drohung einer Maskenpflicht, war mir klar, dass ich etwas unternehmen muss. Am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin gab es damals eine Demo, die gewaltsam von der Polizei gestört wurde, unter anderem weil das Grundgesetz hochgehaltenwurde. Der Demokratische Widerstandhatte damals die Homepage nichtohneuns.de eingerichtet, auf der man seine Stadt und Email-Adresse als Kontaktperson angeben und erfahren konnte, wo in seiner Stadt eine Demo stattfindet. So bin ich zur ersten Demo in Hannover gekommen, unter anderem damals noch mit Dr. Carola Javid-Kistel als Organisatorin.
DW: Nun sind Sie im Organisationsteam für die Großdemonstration am24. Mai 2025 in Berlin. Um was geht es, und wie wird es ablaufen?
S.S.: Bei der Demo sind die Hauptthemen Frieden, Freiheit und mehr direkte Mitbestimmung durch das Mittel der Volksabstimmungen. Der Tag startet um 11 Uhr mit einem Warm-Up am Hauptbahnhof, danach geht es weiter ab 13 Uhr mit einer großen Kundgebung am Brandenburger Tor und einem gemeinsamen Aufzug durch die Stadt. Es werden viele ausgezeichnete Redner und Musiker dabei sein.
DW: Auf der Demonstration werden mit Martin Sichert und Dr. Christina Baum auch AfD-Bundestagsabgeordnete sprechen. Soweit ich weiß, haben Sie nicht nur biodeutsche Eltern. Haben Sie keine Angst, »gesichert Rechtsextremen« mit ihrem »ethnischen Volksbegriff«, wie es der deutsche Inlandsgeheimdienst nun (kurzzeitig) nannte, auf die Straße zu gehen?
S.S.: Am 24. Mai werden viele Redner und Rednerinnen aus ganz verschiedenen Bereichen sprechen. Von links bis rechts – wenn wir das noch so kategorisieren wollen. Gerade die zwei von Ihnen genannten Abgeordneten haben sich während der Coronazeit, wie auch die anderen Redner, für individuelle Grundrechte und gesellschaftlichen Frieden eingesetzt. Und ja, Sie sind richtig informiert: Mein Vater ist Tunesier, meine Mutter Deutsche. Ich habe Familie in Bosnien, Tunesien, bin oft in der Türkei und wenn ich mir die Begründungen des Verfassungsschutzes zur Hochstufung, die bislang veröffentlicht wurden, so anschaue, dann müsste in diesen Ländern wohl der Großteil der Menschen und auch der Regierungen als rechtsradikal eingestuft werden. Es ist einfach lächerlich und völlig klar, dass es hier um Angst vor Machtverlust geht. Und um Angst vor der Straße.
DW: Hat sich Ihre Einschätzung hier in den letzten Jahren verändert?
S.S.: Vor Corona hatte ich tatsächlich Sorgen vor Rechtsradikalen in der AfD, immerhin wird einem das ständig erzählt. Nachdem aber unter anderem ich selbst und viele andere tolle Menschen, die alles, aber sicher nicht radikal oder rassistisch sind, so bezeichnet wurden, ist mir klar geworden, dass die Nazikeule und Begriffe wie Rassist inzwischen nichts anderes sind als Spaltungsversuche und fehlende Argumente, um die eigene Macht zu zementieren. – Angst macht mir da eher die aktuelle Einheitspartei. Denn deren Fraktionen sind es, die wieder von Krieg gegen Russlandfabulieren, aufrüsten, zensieren, Andersdenkende diffamieren, das Volkwegsperren und in Angst und Schrecken versetzen und Oppositionsparteien verbieten wollen. Das hatten wir schon mal, ging nicht so gut aus. – Angst machen mir auch eher deren Gehilfen auf der Straße, die sogenannte Antifa. Die haben mir schon öfter Gewalt angedroht oder sind verbal auf mich losgegangen. Und die werden von einigen Abgeordneten der Einheitsparteien, von der Linken, den Grünen, der SPD, regelrecht hofiert.
DW: Was erhoffen Sie sich von der Demonstration am 24. Mai 2025?
S.S.: Ich und die die anderen Organisatoren erhoffen uns auf jeden Fall viele Teilnehmer, starke Reden und als außerparlamentarische Opposition auf der Straße wahrgenommen zu werden, da wir ein breites Bündnis aus der gesellschaftlichen Mitte sind. Für die Zukunft wünschen wir uns wichtige strukturelle Änderungen, die schon längst überfällig sind, wie die Politikerhaftung, das Vetorecht des Volkes und natürlich: den Bargelderhalt.
DW: Also Teile des 5-Punkte-Planes, wie er seit März 2020 steht. Noch ein Wort zum neuen Kanzler Friedrich Merz?
S.S.: Nichtmeinkanzler. – Ich hoffe, das geht als ein Wort durch.
DW: Frau Said, wir danke Ihnen für das Gespräch.
Die Fragen stellte Hendrik Sodenkamp