Interview

»Wir bekommen immer mehr Zulauf«

Der Lübecker Dennis Prakenings gehört zu den Initiatoren der bundesweiten Demos, die am 22. März 2025 erfolgreich gestartet sind und am 26. April fortgesetzt werden | INTERVIEW von Klaus Müller

Von Klaus Müller

DW: Herr Prakenings, bitte stellen Sie sich kurz vor. 

Dennis Prakenings: Ich komme aus Lübeck, bin 45 und Unternehmer in der Glas- und Gebäudereinigungsbranche. Ich war lange Zeit FDP-Wähler, bin aber nun aber wie viele å auch nach rechts abgewandert und habe die AfD gewählt. 

DW: Im Impressum auf Ihrer Internetseite grossdemo-deutschland.de ist ein gewisser Tochukwu Patrick Okolo in Lagos (Nigeria) angegeben. Warum?

D.P.: Da uns die gewaltbereite sogenannte Antifa als Feinde betrachtet und wir von dieser über verschiedene Kanäle Drohungen erhalten, wollte niemand von uns mit seiner privaten Adresse im Impressum auftauchen. Den genannten Herrn gibt es tatsächlich. Er ist der Freund eines Mitglieds aus unserem Orga-Team und war damit einverstanden, dass wir seinen Namen nennen. 


Es begann mit einem Aufruf auf TikTok


DW: Wie kam es zu dem Projekt? Und wie viele Leute haben Sie im Orga-Team?

D.P.: Nach den gebrochenen Wahlversprechen von Friedrich Merz unmittelbar nach der Bundestagswahl habe ich im Februar auf TikTok einen Aufruf für deutschlandweite Demos gestartet, woraufhin es eine riesige Resonanz gab. Derzeit sind wir im Orga-Team rund 35 Leute, wobei jede Bundesland-Gruppe viele weitere Helfer hinter sich hat, so dass wir von insgesamt mehreren hundert Menschen reden. Wir sind allesamt normale bodenständige Bürger, die aus allen Schichten der Gesellschaft kommen. 

DW: Am 22. März gab es die ersten von Ihnen organisierten Demos. Diese fanden in 14 Bundesländern statt, jedoch nicht in Hamburg und Bremen. Wieso dort nicht? 

D.P.: Dort haben wir leider niemanden gefunden, der sich getraut hat. Es läuft ja so: Jede Demo wird angemeldet von einer Person, die die Demo vor Ort selbst organisiert. So war ich zum Beispiel für die Demo in Neumünster verantwortlich. 

DW: Die Demos waren relativ gut besucht. Wie fiel Ihr Fazit aus? 

D.P.: Im Saarland fand die am schwächsten besuchte Demo statt mit 500 Teilnehmern, in Magdeburg waren es knapp 1.000, in Dresden und Hannover 3.000 und an allen anderen Orten zwischen 1.000 und 2.000 Menschen. Damit waren wir sehr zufrieden.

DW: Ihre politischen Forderungen sind bekannt. Hoffen Sie auch auf Neuwahlen? 

D.P.: Nein, Neuwahlen würden nichts verändern. Auch wenn die AfD steigende Umfragewerte verzeichnet, wird sie auf absehbare Zeit niemals die absolute Mehrheit erreichen. Und selbst wenn sie es schaffen würde, dürfte klar sein, dass das Wahlergebnis dann keine Anerkennung finden würde. 

DW: Sie agieren parteilos. Das heißt, AfD-Fahnen un d andere Partei-Utensilien sind auf den Demos unerwünscht, oder? 

D.P.: Sie sind sogar untersagt. Auch wenn wir ähnliche Forderungen wie die AfD haben: Wir wollen keinen Wahlkampf, sondern auf die Missstände im Land aufmerksam machen und die breite Masse erreichen. Deutschland- und Friedensfahnen sind aber erlaubt.

DW: In den Chats auf Telegram waren viele Demoteilnehmer in Sorge wegen des üblichen Rechtsframings der Altmedien. Müsste einem dies nach den vergangenen fünf Jahren nicht längst völlig egal sein? 

D.P.: Definitiv, schließlich ist schon lange bekannt, dass Parteien wie die SPD und CDU Anteile an diversen Verlagen besitzen und dort natürlich dementsprechend berichtet wird. Dass wir aufgrund der Forderung nach Grenzschließungen in die rechte Ecke gestellt werden, ist ein Witz, zumal die Polizeigewerkschaften und BAMF-Chef Sommer dasselbe fordern. 


»Die Wasserwerfer aus der Coronazeit haben viele nicht vergessen«


DW: Werden die Demos nun ein Mal pro Monat stattfinden oder wie sehen Ihre Planungen aus?

D.P.: Im April gibt es einen weiteren Demotermin – den 26. April. In einigen Bundesländern wie Schleswig-Holstein, Bayern und Baden-Württemberg finden an diesem Tag sogar jeweils drei Demos statt. Im Mai sind bereits zwei Demotermine geplant. Wir sind gerade dabei uns mit bestehenden Bewegungen aus der Coronazeit und aus dem Mittelstand weiter zu vernetzen und bekommen immer mehr Zulauf. Ideal wäre es, wenn wir künftig alle zwei Wochen einen bundesweiten Termin hinbekommen. 

DW: Viele sagen, dass es den meisten Menschen in unserem Land noch zu gutgehe und es erst viel schlimmer werden müsse, bevor sich die Straßen wieder richtig füllen. Wie sehen Sie es? 

D.P.: Dem widerspreche ich energisch. Es gibt sehr viele Menschen in unserem Land, denen es gar nicht mehr gutgeht, die sich aber nicht trauen, auf die Straße zu gehen, weil sie Angst davor haben, denunziert zu werden oder sich vor tätlichen Angriffen der Antifa fürchten. Auch die Wasserwerfer aus der Coronazeit haben viele nicht vergessen. 

DW: Was erhoffen Sie sich von den Demos am 26. April? 

D.P.: Natürlich weiter steigende Teilnehmerzahlen. Nach 25.000 Menschen im Februar peilen wir nun eine sechsstellige Gesamtteilnehmerzahl an. Ich bin guter Dinge, dass wir das schaffen werden. 

DW: Herr Prakenings, vielen Dank für das Gespräch.


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Dieser Text erschien in Ausgabe N° 209 am 04. Apr. 2025




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