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DER AUFBRUCH

Millionen Bürger gehen in Deutschland selbstbewusst auf die Straße. Viele wollen einen demokratischen Neuanfang, Frieden, ihre Grundrechte und ein Ende der Korruption.

Von Sophia-Maria Antonulas

Ein Montagsspaziergang an diesem 3. Oktober 2022, dem Tag der Deutschen Einheit, der weder im Westen noch im Osten des Landes jemals richtig gefeiert wurde. Könnte es dieses Jahr anders sein? Mehr als 2.000 Menschen ziehen in Görlitz mit Pauken und Trompeten durch die sonst leeren Straßen – vorbei an unzähligen für immer geschlossenen Geschäften und kaum besuchten Gaststätten. Die bunt angestrichenen Fassaden der Häuser wirken wie Kulissen. Doch all die Schminke hilft den Investoren nichts mehr. Die Unglücksritter warten vergeblich auf Ahnungslose, die die hohe Zeche bezahlen. 

»Es entwickelt sich was, und ich hoffe, es endet nicht so, wie nach der Entscheidung gegen eine allgemeine Impfpflicht – die immer noch im Hintergrund köchelt – als sehr viele, viel zu viele, wieder wegblieben«, erklärt Burkhard Hasenfelder, ein Mitorganisator des Görlitzer Montagsspaziergangs. Es ginge um mehr als nur die nächsten Gasrechnungen. »Sie arbeiten unbeirrt weiter an der totalen Kontrolle und Enteignung – für ihre Ideologie und so genannte grüne Agenda ohne Grund-, Freiheits- oder Menschenrechte. Das muss allen klar sein. Wir brauchen eine völlig neue Gesellschaft und ein neues Miteinander – nicht nur in Deutschland.«

VOLKSENTSCHEID MIT GRUNDGESETZ 

»Corona war nur ein Symptom für all die Pläne dieser Täter«, bestätigt Dr. Paul Brandenburg den Teilnehmern bei seiner Auftaktrede am Görlitzer Postplatz. Aber der Berliner Arzt und Publizist spannt den Bogen noch weiter: »Zwei Jahre sind gewiss verloren seit dieser frei erfundenen Pandemie. Viel mehr noch aber – dreißig Jahre seit dem Fall der DDR. Denn seitdem haben wir als Bürger das stete Wachstum dieser Korruption genährt, die heute aus uns Untertanen macht.« Brandenburg fordert, mit der Korruption Schluss und stattdessen einen Neuanfang zu machen. »Stellen wir uns friedlich vor die Täter, in jeder Stadt, in jedem Dorf. Und zeigen ihnen: Sie müssen gehen! Mit ihnen wird nicht mehr verhandelt.«

In Prien am Chiemsee führt DW-Herausgeber Anselm Lenz eine Volksabstimmung durch. Wie schon zuvor am 1. August 2022 vor dem Bundestag sowie im September in Leipzig ist die Zustimmung zum 5-Punkte-Plan der Demokratiebewegung durch Handzeichen und Lautäußerung einhellig oder bei 99 Prozent. Der Ort der Abstimmung mit rund 1.000 könnte für den Tag der Deutschen Einheit kaum besser gewählt sein. Auf der Insel Herrenchiemsee wurde von den Müttern und Vätern des Grundgesetzes ebenjenes entwickelt. 

Der Fünf-Punkte-Plan der Demokratiebewegung lautet seit 28. März 2020, der ersten Demonstration weltweit gegen den Corona-Putsch und Entstehungspunkt der Mutter der Demokratiebewegung NichtOhneUns.de

»1. Sofortiges Ende der Corona-Maßnahmen auch in Deutschland. 

2. Wiedereinhaltung des Grundgesetzes, des Nürnberger Kodexes und des Menschenrechtes in Wortlaut und Sinn. 

3. Neuwahlen, Brechung des Parteienprivilegs, imperatives Mandat. 

4. Volksentscheide über alle grundlegenden Angelegenheiten. 

5. Verfassungserneuerung auf Basis des Grundgesetzes mit Wirtschafts- und Sozialcharta.« 

Klar, rational und unbestechlich, praktisch durchführbar, labellos und ohne ideologische Aufladung – von Beginn an! Man fragt sich, was all die Diskussionen und Streitigkeiten sollen. Die emokratiebewegung ist keine Partei, sondern die Revolution von unten und sie hat einen eindeutigen Beginn und den eindeutigen Fünf-Punkte-Plan. 

KLAR UND UNBESTECHLICH 
STATT »WUNDERHEILER« 

Auch in der Demokratiebewegung gilt es, sich von denjenigen zu verabschieden, denen es mehr um ihr Geschäftsmodell als um die Sache geht. Selbstbestimmung bedeutet auch, selbst zu handeln und nicht mehr bequem auf falsche Propheten, Lichtheiler, talkende Anwälte, Geld und Hoffnung zu setzen. Zum Glück entlarven sich diese Protagonisten entweder selbst oder haben sich mit den Spenden und Schenkungen längst zurückgezogen. Diejenigen, die noch ihr Unwesen treiben, werden vom Apparat zumindest geduldet – denn so können in manchem Fall die Mittel den aufrechten Demokraten entzogen und Zwietracht gesät werden. Doch die Spreu trennt sich vom Weizen, und immer mehr Menschen kommen selbstbewusst ins Handeln. In den Parlamenten weiß man mittlerweile, dass mehr als die Hälfte der Bürger die korrupte Politik und Verwaltung für diejenigen hält, die diesen Staat schon längst delegitimiert haben. 

In Berlin zieht die Opposition inzwischen alle musikalischen und theatralischen Register. Ein kraftvolles Beispiel hierfür bietet »Die neue Normalität – ein dokumentarisches Musical«. Ein Erzähler führt durch Lieder, Dialoge und Videoeinspielungen, begleitet von einer vollen Band und stimmungsvollem Bühnenbild. In drei Akten verarbeiten die Darsteller die vergangenen zweieinhalb Jahre und zeigen Fassungslosigkeit und Empörung über Eingesperrtsein, Polizeigewalt. Sie singen vom Verlust alter, aber auch dem Gewinn neuer Freundschaften. Dieses zutiefst berührende Werk beweist, dass künstlerische Betätigung sowie die Reflexion über politische Zustände abseits heuchlerischer Regierungskonformität sehr wohl eine Zukunft haben. 

Diese neue kritische Avantgarde setzt jedenfalls hohe Maßstäbe. So auch der Chor der Freiheitsvokalisten, der in der Hauptstadt immer wieder mit Flashmobs die Passanten zum Zuhören bringt. Dabei führen sie Werke wie den Gefangenenchor aus Verdis Nabucco auf, der dann allerdings mit den Worten beginnt: »Teure Freiheit, nach dir geht mein Sehnen.« Verantwortlich für den Satz und neuen Text der klassischen Widerstandswerke ist der Komponist Martin Torp, der den Chor auch leitet. »Neben den weiterhin wichtigen Demonstrationen und Spaziergängen sollten wir zivilen Ungehorsam praktizieren, wann immer die Regierung die demokratischen Rechte missachtet. Dazu hat laut dem früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann jeder Bürger das Recht und die Pflicht«, erklärt Torp. »Davon abgesehen, dürfen wir uns aber auch nicht überfordern und sollten darauf achten, seelischgeistig sowie körperlich im Gleichgewicht zu bleiben. In der Ruhe liegt die Kraft. Wir lassen uns die Lebensfreude und den Humor nicht nehmen. Wenn wir es schaffen, friedlich und in der Liebe zu bleiben – auch den Andersdenkenden gegenüber – werden wir am Ende siegreich sein.« 

LEBENSLUST UND NEUE BABIES 

Eine weitere Gruppierung, die immer wieder gute Laune macht, veröffentlichte am Tag der Deutschen Einheit ihre Dokumentation »Freedom Parade – Tanz um dein Leben« auf ihrer Website. Der Film zeigt, dass – egal, wie oft die Polizei die Punks des Widerstands auch festnimmt – diese Aktivisten trotzdem frech, fröhlich und immer friedlich bleiben. Von der Tierärztin, dem ehemaligen Kneipenbesitzer, über den Installateur, den Drehbuchautor, bis zum Ex-Bundeswehroffizier, der Pharmamitarbeiterin und vielen anderen schillernden Menschen. Sie alle sind in der wohl humorvollsten Gruppe vereint, die die Demokratiebewegung bisher hervorgebracht hat. Während andere noch theoretisieren, wie Menschen mit verschiedenster Herkunft miteinander auskommen können, lebt das die Freedom Parade bereits vor, auch wenn dabei nicht immer familienfreundliche oder jugendfreie Feste herauskommen sollen. Heiter ist es allemal, das wahre Berlin. 

Die sprichwörtliche lange Nase zeigte ein mittelalterlicher Restaurantbesucher den Görlitzer Montagsspaziergängern, die entschlossen aufgebrochen waren, um durch die Straßen zu ziehen. Ihm gefror allerdings sein Gesicht zur Fratze, als der Strom an Bürgern nicht abriss. Sie hatten die Abschlussworte von Brandenburgs Rede bestimmt noch im Kopf: »Vollenden wir nach mehr als dreißig Jahren nun endlich das, was hier begann. Nehmen wir uns endlich unsere Freiheit und damit endlich auch unser Land!«

Und neue Babies gibt es auch zu feiern. DW-Herausgeber Anselm Lenz war am Geburtsort des Grundgesetzes bei der Volksabstimmung in Oberbayern mit Ehefrau Louise und Töchterchen Marie, vier Monate. Mit dabei auch viele andere Familien mit Kindern. Die Demokratiebewegung hat also in jeder Hinsicht Zukunft. (red. erweitert)




Dieser Text erschien in Ausgabe N° 107 am 07. Okt. 2022




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