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And the winner is...

ANALYSE UND KOMMENTAR von Rainer Rupp

Von Rainer Rupp

Die US-Kriegstreiber haben lange und hart für die russische Militärintervention in der Ukraine gearbeitet und sie am 24. Februar dieses
Jahres doch noch bekommen.




Dadurch haben sie kurz-, wenn nicht sogar mittelfristig, ihr strategisches Ziel in Europa erreicht und Washington ist somit der Hauptgewinner in diesem Krieg. Die
Hauptverlierer sind die Menschen der West-Ukraine und ihre Soldaten. Sie haben sich mit großartigen Versprechen über eine goldene Zukunft in der EU und
Mitgliedschaft in der Nato dazu verleiten lassen, sehenden Auges in ihr Verderben zu gehen und dem Westen als Lanzenspitze gegen den russischen Bären zu dienen.

Unter Ermunterung von US-Nato haben sie dem Russen immer stärker zugesetzt, bis der keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat, als die faschistische ukrainische Lanzenspitze mit einem gewaltigen Schlag abzubrechen.

Zu ihrem Entsetzen haben die West-Ukrainer plötzlich bemerkt, dass sie allein auf weiter Flur von ihren Beschützern verlassen im Regen stehen, während man hinter den Kulissen in Washington sich heimlich zu dem Erfolg der Ukraine-Operation beglückwünscht. Denn es ist Washington gelungen, der Öffentlichkeit der Länder des »Wertewestens« das Märchen von der unschuldigen, hilflosen Ukraine zu verkaufen, die von dem von Großmachtgelüsten besessenen russischen Monster namens Wladimir Putin brutal vergewaltigt worden ist. Der Erfolg dieser meisterhaft durchgeführten Operation der psychologischen Kriegsführung gegen Russland ist umwerfend:

Die in den letzten Jahren zusehend in Frage gestellte Nato, die sogar der französische Präsident Emmanuel Macron bereits als »hirntot« bezeichnet hatte, hat eine ungeheure Aufwertung und neue öffentliche Akzeptanz erfahren. Was natürlich auch für die USA als Nato-Führungsmacht gilt. Das Hauptanliegen Washingtons, einen dauerhaften Keil zwischen
Europa und Russland, vor allem aber zwischen Berlin und Moskau zu treiben,war ein voller Erfolg.

Auch die dauerhafte ökonomische Schwächung Deutschlands und Europas durch die Abkopplung von russischen Rohstoffen und Märkten sichert Washington in Europa die wirtschaftspolitische Führungsrolle auch in Bezug der US-Politik gegen China. Dagegen dürfte die Hoffnung, dass die russische Wirtschaft durch die scharfen Sanktionen des Westens
langfristig in die Knie gezwungen werdenkönnte, eher in den Bereich der Wunschträume gehören.

Selbst namhaften US-Wirtschaftskreise erwarten für Russland kaum mehr als einen kurzfristigen, scharfen Schock der Anpassung an neue Gegebenheiten. Dafür sprechen eine Reihe von Gründen. Wobei die nachfolgende Liste nicht vollständig ist


• Erstens steht der aufsteigende und rohstoffhungrige Riese China hinter den Russen,

• zweitens ist Russland ziemlich autark und

• drittens haben sich die westlichen Sanktionen in der Vergangenheit nach einer kurzen Durststrecke positiv auf die russische Eigeninitiative und Produktion ausgewirkt.

• Viertens steht der russische Staat auch finanziell weitaus solider da, als die total überschuldeten Länder des »Wertewestens«.
• Fünftens, selbst ein schwaches Land wie der Iran, das in keiner Weise mit der Industriemacht Russland verglichen werden kann, ist trotz der nicht weniger scharfen US-Sanktionen nicht in die Knie gegangen


Was die Auswirkungen der US/EU-Wirtschaftssanktionen gegen Russland betrifft, so scheinen sich zunehmend die ursprünglich bereits vorhandenen Warnungen zu bestätigen, dass es sich dabei um einen Schuss in den eigenen Fuß des Westländer handelt. Fakt ist, dass Russland nach einer Phase der Umorientierung neue und willige Käufer auch für den Teil seiner begehrten Rohstoffe finden wird, die bisher nach Europa und in die USA gingen.

Für Europa, vor allem aber für Deutschland, wird es so gut wie unmöglich sein, in absehbarer Zeit einen mengenmäßigen und erst recht einen kostengünstigen Ersatz für russische Energielieferungen zu finden. Das bedeutet für Deutschland sowohl steigende Preise für energieintensive Produktion als auch sinkende internationale Wettbewerbsfähigkeit, wachsende Arbeitslosigkeit und weniger Kaufkraft für die eigene Bevölkerung, was man bereits jetzt sieht.

Mittelfristig lässt sich daher feststellen, dass Russland sehr wohl ohne Deutschland und Europa, dafür aber in Kooperation mit den aufsteigenden Ländern Asiens, florieren kann. Umgekehrt trifft das für Deutschland nicht zu!

Das Erstaunlichste bei dieser Sache ist, dass die simplistische Verdrehung der tatsächlichen Ereignisse in der Ukraine, welche vorhersehbar zur russischen Intervention geführt haben, von der inzwischen handzahmen Masse der Bevölkerung im Westen kritiklos und teils begierig aufgesaugt wird. Offensichtlich haben die herrschenden Eliten mit den Erfahrungen von
zwei Jahren Corona-Indoktrination – 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche in gleichgeschalteten Medien – die Methoden zur Schaffung von Massenpsychosen dahingehend verfeinert, dass man sie nun mit ebenso großem Erfolg zur Schaffung von Kriegspropaganda gegen zuvor freundliche Nationen verwenden kann. Dem aufmerksamen Beobachter werden
die Parallelen zwischen der Corona- und der aktueller Russenhysterie nicht entgangen sein. Es sind die gleichen exzessiven, oft idiotischen und im Fall der Ukraine hochgefährlichen Forderungen unserer Politiker und Medien, mit dem einzigen Unterschied, dass sich der Hass und die Hetze diesmal nicht gegen die Ungeimpften, sondern gegen Putin und das ganze Volk der Russen richtet


Publizist Rainer Rupp war DDR-Spion im Nato-Hauptquartier. 1983 verhinderte er wahrscheinlich einen Atomkrieg.




Dieser Text erschien in Ausgabe N° 82 am 11. März 2022




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