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Corona-Aktien im Sinkflug

Viele börsennotierte Start-Up-Firmen profitierten von der politisch gewollten Corona-Krise. Doch der Wind dreht sich.| Von Hermann Ploppa

Von Hermann Ploppa

Die Ausrufung der Corona-Pandemie durch Jens Spahn, Lothar Wieler oder Christian Drosten brachte Spekulanten an der Börse zum Jubilieren. Ganz neue Bedürfnisse entstanden. Die Leute waren genötigt, im Lockdown in den eigenen vier Wänden auszuharren. Sie konnten nicht einkaufen gehen. Mussten also wichtige Waren online bestellen. Schließlich werden sie noch gedrängt, sich riskante mRNA-Impfstoffe injizieren zu lassen. Und das nur, um ihren Job zu behalten.


Findige junge Leute sammeln Geld ein und gründen so genannte Start-Ups. Wenn die Fitness-Studios geschlossen bleiben, dann bietet beispielsweise der Neuling Peloton Heimtrainer mit passender Übungs- Software an. Die Peloton-Aktie sprintete seit März 2020 von 18 US-Dollar auf 140 US-Dollar Anfang 2021. Doch plumpst Peloton jetzt gerade vom Heimtrainer. Die Aktie ist aktuell nur noch ein Fünftel so viel wert wie zu besten Zeiten.

Oder nehmen wir den Online-Konferenz-Anbieter Zoom: Anfang des Corona-Jahres war die Zoom-Aktie noch 70 Euro wert. Dann schnellte sie aber im Oktober 2020 auf 500 Euro. Sie wird jetzt nur noch mit 137 Euro an der Börse gehandelt. Da jetzt alle geimpft sind, kann man sich wieder schön im Konferenzraum gegenseitig vertrauensvoll anstecken. Und im Corona-Lockdown forderte die Bundesregierung alle Bürger doch tat- s ä c h l i c h dazu auf, zuhause Däumchen zu drehen und das
Fernsehprogramm zu konsumieren. Wem die 200 Programme aus der Satellitenschüssel zu fade waren, der bezog seine Berieselung vom S t r e a m i n g-Anbieter Netflix. Die Netflix-Aktie schwoll von 290 Euro im März 2020 auf 600 Euro im November 2021 im Börsenwert an. Seitdem hat die Netflix-Aktie jedoch 40 Prozent anWert eingebüßt.

Am spektakulärsten ist die Talfahrt der Biontech-Aktie. Biontech ging als Start-Up aus einem Projekt der Mainzer Universität hervor und spezialisierte sich zunächst auf individuell konfektionierte Krebsmedikamente. och erkor die Bundesregierung Biontech zum ultimativen Impfstoffhersteller gegen den Corona-Virus. Mit Staatsgeldern und bislang ungekannter Medienunterstützung wurde die hochriskante mRNA-Technologie zum ultimativen Virenkiller erkoren. Der Börsenwert der Biontech-Aktie multiplizierte sich um den Faktor neun vom März des Jahres 2020 bis zum August 2021. Seitdem hat die Biontech-Aktie allerdings schon wieder eine Entwertung von 65 Prozent erfahren. Immerhin generierte Biontech mit dem US-Pharmariesen bislang einen Umsatz von über 35 Milliarden Dollar.


GENTHERAPIE AUF DEM
ABSTEIGENDEN AST


Die Talfahrt ist bei Börsenbewertungen von Corona-Profiteuren augenblicklich stärker als bei anderen Titeln. Die Gründe sind komplex. Wer mit erfolgreichen neuen Geschäftsideen auf den Markt kommt, hat schnell viele Nachahmer, die dem Vorturner Stück für Stück Marktanteile entreißen. Die Konkurrenz lässt den Preis sinken. Und das wiederum lässt den Gewinn schrumpfen.

Zudem stellt sich nach einer Pionierphase über kurz oder lang Marktsättigung ein. Irgendwann haben alle das neue Produkt, und das reicht dann erstmal. Im Falle der mRNA-Impfungen sorgen die Bundesregierung und ihre willigen Helfer dafür, dass mit der Booster-Impfung und dem von Biontech-Gründer Uğur Şahin angedrohten Impf-Abo sowie der hundertprozentigen Durchimpfung der Bevölkerung eine Sättigung künstlich hinausgezögert wird. Im Manager-Magazin liest sich das so: »Die Empfehlung einer dritten (Booster)-Impfung hält die Nachfrage nach dem Impfstoff hoch: Auch die Erwartung, dass Biontech/Pfizer bald einen auf die Omikron-Variante angepassten Impfstoff anbieten werden, hält Biontech im Geschäft.«

Der Staat wird dafür sorgen, dass die Biontech-Impfdroge Comirnaty im Umlauf bleibt und der Preis künstlich hoch gehalten wird – trotz der zunehmenden Konkurrenz durch andere Impfstoffanbieter. Comirnaty trägt aktuell immerhin 0,5 Prozent zur Steigerung des Bruttosozialproduktes bei, sagt das Statistische Bundesamt.

Und dann gibt es auch noch Faktoren außerhalb der Realwirtschaft, die den Abwärtsdrall der Corona-Gewinner-Aktien weiter beschleunigen. Denn die Zocker in der Börsenszene schließen regelrechte Wetten auf den Kursverfall von Aktien ab. An diesem makabren Roulette beteiligen sich bevorzugt größere Vermögensverwalter wie Blackrock. Nur sie können das hohe Risiko der so genannten Leerverkäufe auffangen.


SHORTSELLER UND
SPAZIERGÄNGER


Bei diesen auch Shortseller genannten Zockern kann man zu einem festgelegten Zeitpunkt in der Zukunft bestimmte Aktien zu einem jetzt vereinbarten Preis kaufen. Die Leerverkäufer besitzen dieses Aktienpaket aber gar nicht. Sie erwerben wiederum bei einem Broker, also einem Makler für Aktien, die Zusicherung, dass der Broker zum vereinbarten Kauftermin das gewünschte Aktienpaket besorgt. Der Preis für das Aktienpaket wurde jetzt festgelegt. Wenn jedoch der Wert des Aktienpakets am vereinbarten Verkaufstag tiefer steht als jetzt, dann hat der Leerverkäufer viel Geld verdient. Dumm gelaufen dagegen, wenn der Preis beim Verkaufstermin höher steht als jetzt. Die Differenz muss der Shortseller dann aus eigener Schatulle oder dem seiner Anleger bezahlen. Hohes Risiko also.

Verständlich, dass der Zocker alle schmutzigen Tricks einsetzt, um die Unternehmen künstlich ins Schleudern zu bringen. Damit der Aktienkurs des betreffenden Unternehmens auch wirklich bis zum Verkaufstag in den Keller sackt. Da ist es hilfreich, wenn der Zokker Anteile an Zeitungen und anderen Medien hält, um schlechte Nachrichten über die börsennotierte Firma auszustreuen, an deren Kursverlusten man sich eine goldene Nase verdienen will.

Wie gut für die Leerverkäufer, dass sie diese schlechten Nachrichten im Falle der Corona-Profiteure gar nicht erst erzeugen müssen. Weltweit wächst der Druck auf die Politiker, die irrsinnige Agenda der Zwangsimpfungen sofort zu beenden. Der Druck der Straße durch massenhafte Demonstrationen macht allen Beteiligten, nicht zuletzt den an der Börse klar, dass sich die Rahmen bedingungen für die Corona-Profiteure bald rapide verschlechtern könnten. Das eklatante Produktversagen dermRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna wird immer offenkundiger. Noch allerdings verbreiten die führenden Wirtschaftszeitungen einen von der Sachlage her nicht zu rechtfertigenden Optimismus über mRNA-Impfungen.Das wird schlecht informierte Aktienkäufer zu weiterem Erwerb von Impf-Papieren veranlassen. Die Leerverkäufer warten schon lachend auf die fette Beute.


Hermann Ploppa ist Buchautor und Chef des Wirtschaftsressorts dieser Zeitung.





Dieser Text erschien in Ausgabe N° 77




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