Der Alarmist Karl Lauterbach, der schon mehrfach durch unrichtige und gefährliche Empfehlungen in Bezug auf Arzneimittel aufgefallen ist (Stichworte: »Lipobay« und »Schweinegrippe«) (1), darf trotz seiner haarsträubenden Aussagen zu Corona weiter durch die Talkshows der Nation tingeln.
Bereits 2004 geriet Lauterbach durch unseriöse Äußerungen ins Visier der Medien. Die Internetseite gewerkschaftsforum.de ruft sein wissenschaftliches Fehlverhalten noch einmal in Erinnerung:»Lauterbach musste sich vor der Senatskommission für wissenschaftliches Fehlverhalten der Kölner Universität verantworten. Schon damals fiel auf, dass sich Lauterbach zu Studienergebnissen immer wieder weit weniger vorsichtig äußerte, als es viele seiner Kollegen tun, er agierte eher wie ein tatendurstiger Politiker als ein skeptischer Wissenschaftler.« (1)
Nun warnt der selbsternannte Corona-Experte auf Twitter vor »Long Covid«, also vor Langzeitfolgen einer Covid-Infektion: »Immer wieder wird Kindern in Deutschland abgesprochen, dass auch sie stark unter #LongCovid leiden. Das ist im Ausland anders. In Israel wurden Eltern von Covid Kindern befragt. 6 Monate nach Infekt hatten je nach Alter noch 11 Prozent Symptome.« (2)
Leider kann Lauterbach nicht korrekt zitieren. In dem von ihm zitierten Artikel der israelischen Tageszeitung Haaretz steht etwas anderes: »In einigen Fällen (zwischen 1,8 und 4,6 Prozent, je nach Alter) hielten die Symptome sechs Monate nach der Genesung an.«(3)
Interessanterweise wird das Ergebnis jedoch nicht in Relation zur Nullgruppe gesetzt, also zu den Kindern ohne Infektion. Dies übernimmt hingegen eine Studie im Preprint-Status von Radtke, Ulyte et al. mit dem Titel »Long-term symptoms after SARS-CoV-2 infection in school children: population-based cohort with 6-months follow-up«. Neun Prozent der Kinder mit positivem Covid-Test berichteten über mindestens ein lang anhaltendes Symptom über mehr als vier Wochen. Zehn Prozent der Covid-negativ getesteten Kinder aber auch! Kein Kind hatte einen Krankenhausaufenthalt. Vier Prozent der Covid-positiven und zwei Prozent der Covid-negativen Kinder hatten mehr als sechs Monate anhaltende Symptome. Zitat aus der Studie: »Diese Studie deutet auf eine sehr niedrige Prävalenz [Anm.: Häufigkeit der Krankheit] von langem Covid in einer zufällig ausgewählten bevölkerungsbasierten Kohorte von Kindern hin, die über 6 Monate nach serologischen Tests beobachtet wurden.« (4)
Hier gibt es lediglich ein statistisches Zufalls-Grundrauschen für Long-Covid-Symptome, welches durch Karl Lauterbach zu einer Sensationsmeldung und Impfempfehlung mit gefährlichen Nebenwirkungen – Stichwort: Herzmuskelentzündung (5) – aufgeblasen wird. Schöne neue Karl-Lauterbach-Corona-Welt.
Quellen:
Markus Fiedler ist Diplombiologe mit Fachgebiet Mikrobiologie und Genetik sowie Ressortleiter Naturwissenschaft.