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DIE CORONA-BETRÜGER III

EINMAL DIE WELT NEUPROGRAMMIEREN, BITTE?!

DIE CORONA-PANDEMIE BIETET FÜR DIE SUPERREICHEN DIESER WELT EINMALIGE GELEGENHEITEN, DIE WELT NACH IHREM BILDE NEU ZU ERSCHAFFEN

Von Hermann Ploppa

Wer kennt das nicht? Der Computer hat sich mal wieder festgefressen. Nichts geht mehr, die Buchstaben spielen verrückt, oder der Rechner hat sich einfach »aufgehängt«. Ganz ruhig. Da gibt es ja die Reset-Taste. Wir fahren den Rechner ganz runter. Wenn er nicht will, erzwingen wir den Gang auf Null. Dann fahren wir ihn wieder hoch. Und siehe da: meistens ist nun alles wieder gut!

Ja, auch unsere Welt hat sich aufgehängt. Oder: sie wird mutwillig aufgehängt. Wir können zugucken, wie immer neue Kriege und Konflikte aufgemacht werden. Wie Armut und Hunger immer weiter zunehmen. Keine Sorge, sagt der Meisterdenker des berühmten World Economic Forum, Klaus Schwab. Jedes Jahr im Februar lädt Schwab in Davos zum großen Weltwirtschaftsgipfel der Reichen, Mächtigen und Klugen. Zum Stelldichein der Welt-Eliten. 

Und in einer Presseerklärung vom 3. Juni sagt Klaus Schwab: die Umbrüche und Verwerfungen durch die Corona-Pandemie sind doch eine prima Gelegenheit, die ganze Welt mal eben runterzufahren und mit einer völlig neuen Software aufgeladen wieder hochzufahren. Er lädt die Eliten dieser Welt zum großen Reset. Wir müssen ganz neu nachdenken, alles neu programmieren. Deshalb sollen beim nächsten Treffen in Davos 2021 neben den Reichen und Mächtigen auch Tausende von Teilnehmern aus allen Ecken des Globus über Skype oder Zoom teilnehmen. Niemand soll zurückbleiben. Niemand soll in Zukunft hungern oder wegen Armut ausgeschlossen sein. Alle werden dann gesund und wohlhabend. Auch eine UNO-Resolution Agenda 2030 verkündete im Jahr 2015 genau diese frohe Botschaft.

Ist doch cool, oder? Allein, mir fehlt der Glaube. 

Es hat uns nämlich gerade das Milieu um Klaus Schwab und sein World Economic Forum in diese elende Lage gebracht, woraus das Herunterfahren uns wie ein Wunder erlösen soll. Die Politik des Marktradikalismus, die so eifrig in Davos gepredigt wurde, hat eine Verarmung des öffentlichen Sektors hervorgebracht, die in der Geschichte ohne Beispiel ist. Immer heftigere Steuerflucht hat eine neue Spezies von Superreichen geschaffen, die sich jetzt als große Wohltäter der Menschheit aufspielen. 

Staatschefs buckeln vor Gates und seinen feudalen Artgenossen um ein paar Brosamen vom Tische der hohen Herren. Politik wird bei uns nicht mehr von Politikern gemacht, sondern von steuerflüchtigen Stiftungen, wie in Deutschland vor allem die Bertelsmann-Stiftung. Die Stiftungen und Runden Tische rekrutieren die Leithammel für Politik, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft. So nimmt es nicht wunder, wenn in den Chefetagen die Welt nur noch durch die Brille der Superreichen gesehen wird.

Und jetzt erweist sich die Corona-Pandemie als supergenialer Katalysator, um die Schere zwischen Arm und Reich weiter aufzureißen. Während der gewerbliche Mittelstand durch den Lockdown zum passiven Betrachten seines eigenen Untergangs verurteilt ist, triumphieren die großen Online-Dienstleister.

Jeff Bezos, der Eigentümer von Amazon, hat während des Lockdowns sein Privatvermögen um schlappe 25 Milliarden US-Dollar vergrößern können. Mister Tesla Elon Musk wurde um 8 Milliarden Dollar reicher, und Eric Yuan, der Erfinder des Online-Konferenzformates Zoom, konnte um 2.58 Milliarden in einem Monat zulegen. 

1990 verfügten 66 Milliardäre zusammen über 240 Milliarden Dollar. Heute besitzen 614 Milliardäre in den USA ein Vermögen von 2.947 Billionen Dollar. Sie besitzen damit in etwa so viel wie die unteren zwei Drittel der US-Bevölkerung. 

AMERIKANISCHE VERELENDUNGSPOLITIK

So kommt es, dass heute über 60% der US-Bevölkerung nicht genug Geld gespart haben, um auch nur drei Monate über die Runden zu kommen. Und wir wollen nicht vergessen, dass der Staat der USA im letzten Jahr so verarmt wurde, dass die Staatsbeamten in einen mehrwöchigen unbezahlten Zwangsurlaub geschickt wurden. Das war der Shutdown. Nun also der Lockdown, mit über zwanzig Millionen neu geschaffenen Arbeitslosen, die sich nach drei Monaten schon völlig blank auf der Straße wiederfinden werden.

Und im Gegensatz zur Großen Depression von 1929 kann diesmal kein Präsident wie Franklin Delano Roosevelt massiv Staatsgelder in Umlauf bringen, um die Menschen wieder in Lohn und Brot zu bringen. Diesmal hat der Staat keine Mittel mehr zur Verfügung. Die USA rasen ins Chaos und in die Pleite. Die momentanen Unruhen in Übersee sind die direkte Antwort auf diese geplante Verelendungspolitik, die durch den Corona-Schock ihre katastrophische Vollendung findet.

In dieser Situation wollen die Superreichen uns nun also herrlichen Zeiten entgegenführen. Sind die nur verrückt und völlig abgehoben? Naja, das Sein bestimmt das Bewusstsein, sagte Karl Marx. Und von der Reling einer Luxusyacht auf das türkisblaue Meer geschaut sieht ja alles ganz relaxed aus.

Superreiche sehen eben nur das, was sie sehen wollen. Und sie sagen sich: wenn ich in meinem Leben ein Riesenimperium aufbauen konnte, dann kann ich auch mal eben die Probleme der Menschheit lösen. Und so lässt Bill Gates mit seiner Melinda die ganze Welt impfen. Die Malaria beseitigt er im Handstreich mit der Genmanipulation der Mücken, auf denen dann kein Krankheitserreger mehr mitreisen kann dank der CRISPR-Methode.

WAHN DER RICHKIDS

Ozonloch? Zuviel CO2? Ach Gott, da bringen wir mal eben in der Stratosphäre Schwefeldioxid aus, und dann wird ein Teil der gefährlichen Sonneneinstrahlung ins All zurück geworfen.

Oder Elon Musk. Der macht sich öffentlich Sorgen, dass der Film Matrix in nicht allzu ferner Zukunft Wirklichkeit wird. Dass die Roboter der Künstlichen Intelligenz die Menschen austricksen und sich zu Untertanen machen. Also arbeiten seine Forscher daran, das menschliche Gehirn mit einer Computerfestplatte zu verbinden. An Mäusen hat er das schon ausprobiert. 

Jetzt sollen freiwillige Probanden sich ein superfeines Kabel implantieren lassen, eine Art WLAN-Antenne zu einem Rechner. So sollen die Testpersonen in Sekundenschnelle neue Sprachen oder asiatische Kampfsportarten im Instantverfahren ins Hirn laden. Und der schwerreiche saudische Prinz Salman lässt eine futuristische Megacity Neom auf einer Fläche so groß wie Mecklenburg-Vorpommern aus dem Wüstensand stampfen. Dort werden Roboter alle niedrigen Arbeiten verrichten. Nebenan in Ägypten soll ebenfalls eine ganz neue Roboterstadt entstehen. Diese enormen Geldmittel einzusetzen, um vielleicht erstmal vorhandene Städte wie Kairo oder Alexandria zu sanieren, ist den Superreichen einfach zu popelig.

All diese Planungen sind im vollen Gange. Und all diese Planungen geschehen, ohne dass wir davon viel mitbekommen oder gar gefragt werden. In dieser vollkommen abgehobenen synthetischen Technowelt sind wir nur noch Statisten oder Rollmaterial. 

Die NichtOhneUns-Bewegung ist der bescheidene Ansatz, sich dieser Plastikwelt entgegenzustellen. Synthetische Oppositionsbewegungen und die geballte Repression eines tiefen Staates sind die Versuche, uns aufzuhalten. Uns hinzustellen als Irre, als Spinner.

FANATISMUS DER HERRSCHAFTSMEDIEN

Doch hinter uns steht eine lange Tradition. Denn unsere Verfassung, für die wir uns so vehement einsetzen, ist der Ausdruck dafür, dass wir eine solidarische Wirtschaftsordnung geerbt haben. 

Genossenschaften, öffentlich-rechtliche Wirtschaft und ein starker Mittelstand: das sind die Garanten einer Ökonomie von den Menschen für die Menschen. Und nicht für die Profitmaximierung einiger moralfreier Individuen.

Das Rad muss in Deutschland nicht neu erfunden werden. Wir lassen nicht von den Superreichen unsere Solidarwirtschaft auf den Müllhaufen werfen. Wir setzen instand, was uns unsere Vorfahren in mühevoller Arbeit aufgebaut und hinterlassen haben.

Wir brauchen keinen Reset. Fliegt Ihr doch mit den SpaceX-Raketen von Elon Musk endlich zum Mars und baut dort Eure Synthetik-Welt. Wir bleiben hier.


Hermann Ploppa ist Buchautor, Politologe und Redaktionsmitglied dieser Zeitung


© Bild: Frank Forststreuter


Dieser Text erschien in Ausgabe N° 8 am 12. Juni 2020




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