H ans Mohl war der Moderator der Fernsehsendung Gesundheitsmagazin Praxis, die bis ins Jahr 2004 monatlich ausgestrahlt wurde. Ärzten fiel auf, dass jeweils am Tag nach der Ausstrahlung, vermehrt Patienten in die Praxis kamen, die genau über die Symptome klagten, die in Mohls Sendung thematisiert wurden.
Ein ähnliches Phänomen ist die »Medizinstudentenkrankheit«, eine Art Hypochondrie, die bei etwa 70 bis 80 Prozent der Medizinstudenten auftritt. Wird im Studium ein bestimmtes Krankheitsbild studiert, verfallen viele Studenten der Annahme, sie würden auch bei sich solche Symptome entdecken und an besagter Krankheit leiden. Durch die fehlende Praxis und Erfahrung können die Studenten die Krankheiten noch nicht richtig einordnen.
In meiner Ausbildung zum Biologielaboranten ist mir und meinen AzubiKollegen ähnliches passiert. Als wir in der Berufsschule einen Film über Kleinstlebewesen auf der Haut schauten, bildeten wir uns plötzlich ein, dass es überall am Körper juckt. Dann drehten wir uns um und sahen, dass es den Anderen auch so ging. Erleichtert lachten wir dann alle auf. Es wurde uns klar, dass alles wie vorher war: nur die neue Information bewirkte dieses Verhalten. Problem gelöst, Erkenntnis dazugewonnen.
PSYCHISCHE STÖRUNGEN DURCH ALLGEGENWÄRTIGE PANIKMACHE
Auch in der breiten Bevölkerung ist dieses Phänomen nun zu beobachten. In Funk und Fernsehen werden den medizinischen Laien Ansteckungswege in dreidimensionalen Computeranimationen aufgezeigt, Tröpfchenflüge beim Niesen werden im Seitenlicht sichtbar gemacht, Warnschilder sind überall aufgehängt und so weiter. Es wird anschaulich und detailliert dargestellt, wie sich Krankheiten übertragen können. Klar, bestimmte Krankheitserreger übertragen sich beim Niesen, manche übertragen sich durch offene Wunden. So ist es und so war es »vor Corona« auch schon. Die Tatsache, dass jetzt jeder »Bescheid weiß«, heißt aber nicht, dass etwa die Gefahr größer geworden ist. Durch das Draufhalten der medialen Lupe auf die Coronaviren, wird die reale Gefährlichkeit unverhältnismäßig vergrößert – und der dicke Rand derLupe verdeckt den Blick auf den Rest dieser komplexen Welt.
Kein Wunder also, dass viele ihre nächs ten für potentielle Todbringer halten und sich beim zwischenmenschlichen Kontakt gestört verhalten. Auch die Annahme, der Corona-Virus sei besonders anstekkend und gefährlich, führt oftmals zu stärkeren Krankheitsverläufen, zumindest in der subjektiven Wahrnehmung der Erkrankten. Die angsteinflößende Vorstellung, an einer todbringenden Krankheit zu leiden, erzeugt verständlicherweise mehr Stress als man ihn bei einer gewöhnlichen Grippe hätte. Und Stress mindert bekanntlich die Immunabwehr.
HEIMTÜCKISCHES FRAMING
Während die Gefahr durch Corona in den Medien aufgebauscht wird, wird eine andere Gefahr für Leib und Leben aber komplett vertuscht. Es handelt sich hierbei um Dihydrogenmonoxid (DHMO), ein billiges Lösemittel, welches beim Einatmen schon in kleinen Mengen zum Tode führen kann. DHMO ist auch in Tumorzellen enthalten sowie Hauptbestandteil von saurem Regen. Die Regierung klärt darüber nicht auf und hat bisher noch keine Schritte unternommen, die Verbreitung von DHMO zu unterbinden.
Aber Entwarnung! Hier habe ich mir einen klassischen Wissenschaftler-Witz erlaubt. Dihydrogenmonoxid ist einfach nur die chemische Bezeichnung für Wasser. Durch die fachsprachlich-abstrakte Bezeichnung klingt auch Wasser gleich wie eine gefährliche Substanz. Begriffe, die mit der Fake-Pandemie Hochkonjunktur haben, wie beispielsweise Inzidenz, Delta-Mutante oder Super-Spreader sind oftmals nichts anderes als Namen, die den Dingen einen gefährlichen Klang geben sollen. Lassen Sie sich also nicht verunsichern durch den politisierten »Wissenschaftjargon«. Vermeiden Sie den übermäßigen Konsum bildlicher Darstellungen von Krankheitsübertragungen oder ständigen Warnbotschaften durch irgendwelche selbsternannten Corona-Experten.
Ein langjähriger Mediziner wie Bodo Schiffmann oder der Münchner Kinderarzt Dr. Steffen Raabe, die schon unzählige Krankheiten haben kommen und gehen sehen, besitzen einen erfahrungsgestützten Abstand und können die Gefahr besser einordnen als ein Wissenschaftler, der im Reagenzglas Viren beobachtet, oder ein Mediziner, der niemals einem Patienten begegnet ist, aber von Talkshow zu Talkshow tingelt.