Hereinspaziert! Erleben Sie skurrile Attraktionen! Und das alles im besten Deutschland aller Zeiten! Jens Spahn überzeugte vergangene Woche mit seinem emotionalen Wahlkampfauftritt in Oggersheim.
Begleitet von Buhrufen, Pfiffen und fliegenden Eiern, die seiner schwarzen Limousine das gewisse Etwas verliehen, kam Spahn der Einladung seines Parteikollegen Torbjörn Kartes nach. Das Motto »Auf einen Kaffee mit Jens Spahn« interpretierten die Regierungskritiker offensichtlich anders. Denn Einlass hatten nur Geimpfte, Genesene und Getestete. Die leider nur Gesunden mussten draußen bleiben. Dass die Trennung von Menschen nach biologischen Eigenschaften die neue Normalität der Hygiene-Faschisten ist, machte Spahn ein paar Tage später in Medien-Interviews deutlich: »Wir impfen Deutschland zurück in die Freiheit.« Hui, das erinnert an dunkle Zeiten! Und damit keine Missverständnisse aufkommen, hat es Thomas Huber, CSU-Mitglied im Bayerischen Landtag, noch präziser formuliert. Dieser twitterte fröhlich: »Impfen macht frei.« Hat hier jemand noch Fragen?
KEIN MENSCH IST ILLEGAL – AUSSER ER IST UNGEIMPFT
Im vorauseilenden Gehorsam reagierte offensichtlich Peter Tschentscher, SPD-Mitglied und Bürgermeister von Hamburg. Er erließ als erster ab kommender Woche die »2-G-Regel.« Das heißt, dass in Hamburger Innenräumen nur noch Geimpfte und Genesene (nur für sechs Monate wohlgemerkt) willkommen sind. Passend dazu katapultierte sich der Hashtag »Hamburg hasst Gesunde« auf Platz 1 der deutschen Twitter Charts. Unseren Glückwunsch! Damit ist Hamburg die erste unfreie Hansestadt Deutschlands. Und der gewiefte Hamburger Gastronom Stephan Fehrenbach, der ein Shirt mit der Aufschrift: »No human is illegal« (deutsch: Kein Mensch ist illegal) trägt, verkündete stolz im Zeitungsinterview, dass er nur noch Geimpften Zutritt in seine Bar gewähren will. Wer kann ihm bitte den Widerspruch zwischen Shirt und Statement erklären? Die Schweizer Lufthansa-Tochter FlySwiss setzt hingegen noch einen drauf und führt ab November für alle Mitarbeiter eine Impfpflicht ein. Mehr Schutz geht nicht. Danke an alle, die das möglich machen!
ZDF GENDERTE TALIBAN – KEIN WITZ
Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Grüner*innen her (Anmerkung d. Red.: Wir gendern ungestüm und unsinnig). Wer nichtsahnend und unbedarft vergangene Woche durch sozialen Netzwerke navigierte, um hier und da nach neuesten Lachern zu suchen, der konnte vor allem bei den Grünen fündig werden. Die medial hochgeschriebene Oppositionspartei,die aber keine ist, hat wieder zugeschlagen. In ihrem aktuellen Werbespot dichtet sie das Volkslied »Kein schöner Land« um und lässt dieses von unterdurchschnittlich attraktiven Frauen heulend vortragen (als Gesang können wir das an dieser Stelle beim besten Willen nicht bezeichnen). Natürlich johlen auch Menschen*innen mit Migrationshintergrund. Kurzum: Aus dem schönen Volkslied wird ein Propaganda-Song für eine neue Welt voller Klima-Aktivisten, Lastenradfahrer*innen und Würstchengriller*innen.
Und zum Schluss tauchen auch noch die beiden Blitzbirnen Robert Habeck und Annalena Baerbock auf, um uns allen mitzuteilen, dass sie jetzt alles geben, den Aufbruch leben und bereit sind. Um Gottes Willen! Das, genau das muss Hannah Arendt gemeint haben, als sie von der Banalität des Bösen sprach. Zu guter Letzt übertraf sich das ZDF und genderte die Taliban: »Die Islamist*innen ziehen in immer mehr afghanische Städte ein. »Wer sagt denen denn bloß, dass es keine weibliche Taliban gibt? Zurecht schrieb Ali Utlu, Menschenrechtler und Aktivist, auf Twitter: »Wenn das ZDF nun anfängt, die islamistischen Mörder von Frauen zu gendern, muss die Politik endlich das Gendern im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk verbieten.«
Nadine Strotmann ist Kommunikationswissenschaftlerin, DW-Redaktionsmitglied und Marketingfachfrau.