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Die verkannte Geldrevolution

Bitcoin ist derzeit die einzig praktikable Alternative zum totalitären Geldsystem der Eliten.

Von Burak Erbasi

Kryptowährungen sind häu­fig ein Streitthema in der Demokratiebewegung, wenn es darum geht, den Bürgern ein besseres Geldsystem anzubieten. Während Cyber­Anar­chisten längst alle Instrumente geliefert haben, um ein dezentrales, unabhängiges und unhackbares Bezahlsystem für alle aufzubauen, sind vor allem ältere Demokraten immer noch misstrauisch gegen­über der größten monetären Revolution der Geschichte.


Es mag stimmen, dass Bitcoin (BTC) selbst als erste und größte Kryptowährung noch nicht das perfekte demokratische Transaktionssystem darstellt, doch die wichtigste Frage in dieser Diskussion lautet: Was sind die Alternativen, die uns hier und jetzt mehr Unabhängigkeit von den ausbeuterischen und undemokratischen Notenbanken bieten? Hier reicht es eben nicht aus, auf theoretische Konzepte zu verweisen oder auf die Machtübernahme zu warten, sodass wir vom Reißbrett aus die absolut perfekte Lösung basteln können. Im Kampf gegen die immer totalitärer werdende globalistische Finanzmafia brauchen wir sofortige Maßnahmen, um uns vor Angriffen zu schützen. Solange wir ihr betrügerisches Geldsystem verwenden und unsere Vermögenswerte auf ihren Konten aufbewahren, sind wir auch abhängig von ihrer Gnade. Schon jetzt werden Bankkonten kritischer Organisationen gekündigt, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Bargeld gänzlich abgeschafft wird.


KRITIK OHNE PRAKTIKABLE

GEGENANGEBOTE


Kürzlich erschien auf einigen alternativen Medienplattformen ein Bitcoin-kritischer Artikel von Christian Kreiß, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Aalen, der viele Demokraten verunsichert hat. Kreiß klagt den hohen Stromverbrauch und somit auch die Kosten des Bitcoin-Ökosystems an und vergleicht es zudem mit einem Schneeballsystem, das früher oder später kollabieren werde.

Der hohe Stromverbrauch und somit die Kosten für die Aufrechterhaltung und Sicherheit des Systems sind hinlänglich bekannt. Dass der Strommix einen bemerkenswert hohen Anteil an erneuerbaren Energien beinhaltet, wird nicht hervorgehoben. Wenn Bitcoin ein Unternehmen wäre, würde es zu den nachhaltigsten Stromnutzern weltweit gehören. Außerdem sind seine Berechnungen der Kosten pro Transaktion komplett überflüssig, sobald das Bitcoin-Ökosystem mit Skalierungsmethoden erfolgreich erweitert wird. Denn der Stromverbrauch richtet sich nicht nach der Anzahl an Transaktionen, sondern wird im wesentlichen dafür aufgewendet, um das System vor feindlichen Übernahmeversuchen zu schützen. Sehr bald schon können es Kryptowährungen, auch in Sachen Gebühren und Schnelligkeit locker mit Visa oder anderen herkömmlichen Zahlungsanbietern aufnehmen.


UNABHÄNGIGKEIT

GIBT ES NICHT UMSONST


Kritiker werfen Bitcoin zu hohe »Betriebskosten« vor. Auch wenn dem so sei: Einen Tod muss man sterben, denn die finanzielle Knechtschaft beginnt beim Geldsystem und der Frage, wer dieses kontrolliert. Bitcoin ist ein dezentrales und anpassungsfähiges Geldsystem, das jederzeit notwendige Updates durchführen kann — insbesondere bevor es zu einem Kollaps kommt, wie einige Kritiker prophezeien. So ist durch eine Abspaltung unter anderem Bitcoin Cash (BCH) entstanden, das Änderungen mit sich gebracht hat. Jeder, der vor der Einführung der neuen Währung einen BTC hatte, konnte danach auch einen BCH beanspruchen. Die Krypto-Community kann also jederzeit auf etwaige Fehlentwicklungen reagieren und auch den Konsensmechanismus zum Validieren der richtigen Buchungslisten ändern. Kein Staat und keine Bank kann Bitcoin-Transaktionen manipulieren oder gar verhindern. Kurzum: Ein hierarchisches Ponzi-Scheme, in welchem die Kosten systematisch auf die neuen Käufer aufgebrummt werden, sieht anders aus — die zentralen Argumente des Bitcoin-Skeptikers Kreiß laufen ins Leere.


Burak Erbasi ist Chef vom Dienst in der Berliner DW-Redaktion. Er ist studierter Bauingenieur.





Dieser Text erschien in Ausgabe N° 57 am 06. Aug. 2021




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