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Nur Bares ist Wahres?

Der Kampf für den Erhalt des Bargelds ist wichtig für unsere Freiheit und Privatsphäre, jedoch sollten wir dabei vielversprechende Alternativen nicht außer Acht lassen.

Von Burak Erbasi

Auch während der ausgerufenen Corona-Pandemie, bleiben die Menschen in Deutschland bis zuletzt dem Bargeld treu. Nicht weiter verwunderlich, dass die meisten Deutschen sich auch für die Zukunft wünschen, dass Bargeld weiterhin als Zahlungsoption erhalten bleibt. Gleichzeitig arbeiten weltweit einflussreiche Interessensgruppen an der Abschaffung dieses Störfaktors. Viel zu verlockend ist für sie die Vision einer bargeldlosen Gesellschaft, in der sie die absolute Kontrolle über den Zahlungsverkehr ausüben können.

Die Deutschen lieben es bekanntlich, Bargeld zu besitzen und damit zu bezahlen. Diese Liebe scheint bei einigen so weit zu gehen, dass sie blind für seine Makel sind. Angesichts der Abhängigkeit des Bargelds von der Geldpolitik der Finanzeliten sollte sich jeder klar machen, dass wir es nicht mit einem fairen oder demokratischen Geld zu tun haben. Die Zentralbanken haben auch das letzte Sagen über den Zeitpunkt seiner Abschaffung.

DIE ZENTRALBANKNOTE IST KEIN WERTAUFBEWAHRUNGSMITTEL

Entsprach das Papiergeld zu seinen besten Zeiten mal einem garantierten Auszahlungsanspruch für eine gewisse Menge eines begehrten Guts, wie beispielsweise Gold, so ist es nach jahrzehntelanger Lobbyarbeit zu einem politischen und ökonomischen Werkzeug des Finanzkapitals verkommen. Auf dessen Geheiß kann die Menge des Geldes beliebig erhöht werden. Diejenigen, die ihr Geld von der Bank abheben, um es etwa vor staatlichen Übergriffen oder Negativzinsen zu schützen, werden bald feststellen müssen, dass das scheinbar gerettete Vermögen kontinuierlich an Kaufkraft verliert. Die Inflation zersetzt im Grunde genommen schleichend die Lebenszeit der Menschen, die ihre Arbeitskraft in Form von Bargeld aufbewahren möchten.

Eine Wirtschaftskrise, wie wir sie derzeit erleben, kombiniert mit einer zügellosen Finanzpolitik der Notenbanken, kann eine verheerende Hyperinflation lostreten. Die Rechnung für die kriminelle Maßnahmenpolitik der Regierung und die dadurch entstandenen wirtschaftlichen Schäden müssen eben früher oder später beglichen werden. Der Euro kann, im Gegensatz zu limitierten Werten wie Edelmetalle und Bitcoin, beliebig aus dem Nichts geschöpft werden. Durch eine rasante Entwertung der Währung könnten somit Millionen von Menschen um ihr Vermögen gebracht werden.

EIN ZAHLUNGSMITTEL MIT VIELEN EINSCHRÄNKUNGEN

Die schrittweise erfolgende Bargeldeinschränkung bis hin zur endgültigen Abschaffung ist in den Kreisen der Profiteure beschlossene Sache. Unter anderem die Better Than Cash Alliance – eine weltweite Vereinigung von Regierungen, Unternehmen und NGOs – hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Bargeld abzuschaffen und den globalen Zahlungsverkehr komplett in den digitalen Raum zu verlegen. Als Wohltätigkeitsprojekt getarnt, geben sie vor, die Armut durch ein fortschrittliches Digitalgeldsystem beseitigen zu wollen. Neben den üblichen Verdächtigen wie Bill Gates, beteiligte sich tatsächlich auch die Bundesregierung von 2016 bis 2018 mit 500.000 Euro an diesem organisierten Verbrechen. Die globale Zielrichtung ist klar. Auf allen Ebenen soll die Bargeldnutzung erschwert werden. Während der Corona-Hysterie wurden Kunden durch moralisierende Kampagnen regelrecht dazu gedrängt bargeldlos zu bezahlen. Der 500-Euro-Schein wurde aus dem Verkehr gezogen. Größere Zahlungen können nicht mehr anonym in bar abgewickelt werden. Die EU-Kommission möchte mit vorgeschobenen Gründen eine verbindliche Bargeldobergrenze von 10.000 Euro durchzusetzen.

BARGELD VERTEIDIGEN UND ALTERNATIVEN AUFBAUEN

Ohne organisierten Widerstand wird der Weg unvermeidlich in ein komplett bargeldloses Digitalgeldsystem führen. Da kann dann jeder Untertan eindeutig erfasst und in das zentralisierte System integriert werden. Kein Entkommen vor Pfändungen, Sanktionen oder Negativzinsen. Der Geldhahn kann politischen Gegnern jederzeit abgedreht werden. Alle Transaktionen können überwacht und ausgewertet, Social-Credit-Systeme leicht umgesetzt werden. Die Liste dystopischer Szenarien ist lang und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Zentralbanken das Bargeld einziehen werden.

Bevor dieser Albtraum zur neuen Normalität wird, können sich Demokraten aber noch sammeln. Netzwerke aller Art mit anderen Freidenkern bilden und den Geist wachsen lassen. Autarke und vernetzte Kommunen aufbauen. Die Zeichen der Zeit erkennen und kreative Lösungen erarbeiten. Die bewusste Adoption der Blockchain-Technologie und die Verwendung von anonymen Kryptowährungen würden den ersten Schritt in der Gestaltung dezentraler Netzwerke darstellen. Die rasante Digitalisierung der Welt lässt sich nicht mehr aufhalten, sehr wohl aber noch zu unserem Gunsten gestalten. An dieser Stelle sei herzlichst empfohlen, sich mit der Blockchain und ihren politischen Dimensionen eingehender zu befassen. 




Dieser Text erschien in Ausgabe N° 48 am 21. Mai 2021




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