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QUARTÄRER ANTISEMITISMUS

Wenn Judenfeindlichkeit für Regierungsprogramme instrumentalisiert wird, ist das judenfeindlich.

Von Anselm Lenz

Die Regierung und deren Medien-Strapen befinden sich in ihrem ganz eigentümlichen Informationskrieg. Dabei zerstören sie die Fundamente der Zivilisation.

Um die Bevölkerung zu unterdrücken und die Opposition – in Deutschland bislang nur bildlich, im US-Kapitol tätlich – zum Abschuss freizugeben, wird alles und jeder verleumdet, der nicht die Linie des Militärisch-Industriellen-Corona-Komplexes unterstützt. Soweit, so totalitär, so kriminell verfassungs-, menschen-, völker- und kriegsrechtsrechtswidrig.

SCHAMLOSE AUSBEUTUNG DES ANTISEMITISMUS-BEGRIFFS

Ein Menetekel, keine Randnotiz, ist die schamlose Ausbeutung des Begriffs des Antisemitismus für das Corona-Notstandsregime. Schon in den ersten Tagen wurde mit der propagandistischen Begriffsschöpfung des »Corona-Leugners« die Assoziation zur Holocaust-Leugnung bewusst für die Info-Kriegführung ins Feld geführt. Und dies gegen Ärzte, Journalisten, Anwälte und Bürgerinnen, die das Maßnahmenregime kritisierten, die behauptete Gefährlichkeit des Infekts in Frage stellten.

Dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) den Zivilisationsbruch frühzeitig mitbetrieb, lässt tief in die psychische Verfasstheit des ewigen Politfunktionärs blicken, der im Leben nie etwas anderes sah, als Amtsstuben, Ministerien und Staatslimousinen. Dass ein deutscher Bundespräsident es wagen würde, das Andenken an die Shoah, und damit den Gründungsmythos der zivilisierten Welt zu zerstören, um damit ein von Beginn an höchst umstrittenes Maßnahmenregime vermeintlich abzusichern, ist ein Verbrechen historischer Dimension. Es offenbart eine Störung, die mit dem Begriff Empathielosigkeit milde beschrieben ist. Im Grunde handelt es sich um eine vollendete Psychopathie.

Was für den Politiker des Belgrad-Bombardements, der Angriffskriege auf Afghanistan, der Sozialdumping-Programme Hartz und TTIP eine logische Folge seines »Mind Sets« sein mag, ist umso unverzeihlicher für jene, die sich als Antifaschisten bezeichnen durften. Der Schwur von Buchenwald gebietet, »für den Aufbau einer demokratischen, friedlichen Welt« einzutreten. Und: Dass »Auschwitz nie wieder sei« und damit jede Form von industrieller Menschenvernichtung. In der Folge wird auch gegen (jeden!) Krieg, gegen Faschismus, gegen Lüge und Ausbeuterei eingetreten. Wie wäre es heute mit »einem wahren Wort« (Zitat Giorgio Agamben). Seid endlich ehrlich: Wie steht es darum derzeit? 

EIN BUNDESPRÄSIDENT WIDER DIE HERZENMÄSSIG GEBILDETEN

Das post-linke Strategem der »Politik der ersten Person« (etwa »Lasst uns alle Juden sein!«) hat, wie die Postmoderne und die nach 1989 völlig deformierte Linke generell, fürchterlich vergiftete Folgen gezeitigt bis hin zu kollektiven psychischen Verfallsmustern, die kaum reparabel scheinen. Dazu kommt, dass der Begriff »Antifa« bewusst usurpiert worden ist; er wird heute für Kriegstreiberei, Regierungs- und Konzerninteressen final ausgeschlachtet (und um den Putsch des Tiefen Staates in den USA gegen einen unliebsamen, aber eben doch gewählten Präsidenten Trump kriegerisch zu überlagern). Antifa ist heute eine Sache für abstürzende Rich Kids aus zerrütteten Akademikerfamilien, die irgendwie hoffen, doch noch in einen Job bei Google, in »Parteistiftungen«, beim DGB oder Wikimedia reinzurutschen. – Eine allgemeingültige Begriffsdefinition für Antisemitismus gibt es jedenfalls nicht. Wo die Theoriekonzeptionen von primärem bis tertiären Antisemitismus noch einen gewissen Halt in der Wirklichkeit behaupten konnten (wobei die dritte Form seit etwa zwei Jahrzehnten dazu missbraucht wurde, die Existenz handelnder Personen in Wirtschaft und Politik zu negieren), muss der Begriff des quartären Antisemitismus nun verwendet werden gegen Menschen, die Judenfeindlichkeit schamlos ausbeuten.

SCHWUR UND WIRKLICHKEIT

So faschistoid das Corona-Regime in seinem Zivilisationsbruch, seiner objektiven Gesellschaftszerstörung leider ist, so antisemitisch ist ein Bundespräsident, der vollmundig mit einem Begriff hantiert – der ihm so ohnehin zu keinem Zeitpunkt im Leben zustand –, um gegen Oppositionelle loszugehen. Und leider sind auch einige »Linke« auf dem Trip des quartären Antisemitismus. Sie verabschieden sich damit aus dem demokratischen Spektrum einer Republik, ganz gleich welchen wirtschaftspolitischen Zuschnitts diese ausfällt. Immerhin: Ihnen gegenüber stehen die echten Antifaschisten und die herzens-,wesens- und lebensmäßig Gebildeten, die sich nicht in Theoriegebäuden verbinden, sondern durch menschliche Wärme, Liebenswürdigkeit, echten Respekt, echte Verzeihlichkeit. Und es sind Millionen dieser echten Demokraten und wir werden täglich mehr in unser aller Land. Darunter von Beginn an auch zahlreiche jüdische Gemeindemitglieder und Nachfahren der wahren Opfer, in deren Namen zu sprechen sich anzumaßen niemand das Recht hat.Der Schwur von Buchenwald gehört denen, die auf zivilisiertem Umgang bestehen, auf Grundrechte – gerade in Lagen gesellschaftlicher Panik. Und die auch heute sagen: Niemals vergessen! 




Dieser Text erschien in Ausgabe N° 40 am 12. März 2021




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