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Redakteure der Regierungssendung benutzen früh- bürgerliche Strategien, um die Zensur zu umgehen.

GEHEIME OPPOSITION IN DER TAGESSCHAU

Von Hendrik Sodenkamp

Beim Gucken der Tagesschau der vergangenen Woche rieb man sich verdutzt die Augen. Da war auf einmal in positiven Tönen die Rede von der riesigen »Demokratiebewegung«, die aufsteht gegen das autoritäre Regime. Dann die Enthüllung von einer Millionenvilla, die sich der Regent wohl mit Korruption zugelegt hatte und die Sehnsucht von breiten Kreisen der Bevölkerung nach Rechtsstaat, Grundrechten und einer brauchbaren Verfassung. 

Worüber die Tagesschau da berichtete, war jedoch Russland, nicht die Bundesrepublik Deutschland, dessen Gesundheitsminister sich in Berlin-Dahlem eine Villa zugelegt hatte, die er sich mit seinem Amtsgehalt nicht wird leisten können (Seite 11). Es wäre jedoch zu kurz gedacht, wenn man gleich zu dem Schluss kommen würde, die Tagesschau würde mal wieder andere Maßstäbe an Russland anlegen.

Die Beobachtung legt vielmehr die Vermutung nahe, dass in der Belegschaft der Tagesschau eine Opposition zur Regierung besteht, die sich jedoch nur über den Umweg »Russland« zu den innerdeutschen Verhältnissen äußern kann, da sie sonst der Zensur anheim fallen würde. Diese Strategie ist in deutschen Landen nicht neu. Ein bekanntes Beispiel: Der bürgerliche Dramatiker Gotthold Ephraim Lessing legte die Handlung seines 1772 erschienen Stücks »Emila Galotti« in das Italien des 15. Jahrhunderts. So konnte seine Adelskritik im Zeitalter des Absolutismus auf der Bühne geäußert werden. Heute verlegt man das deutsche Geschehen nach Russland.

Dass es sich bei dieser Vermutung nicht um einen Einfall meinerseits handelt, sondern derzeit bei Denkern zirkuliert, beweist ein Interviewvideo des Fernsehphilosophen Peter Sloterdijk auf dem Kanal der Nachrichtenillustrierten »Der Spiegel« mit dem Titel »Über Jogi Löw, die Pandemie und Querdenker«. Der Interviewer spricht den Philosophen nach acht Minuten auf das Verhalten der Medien an – und dass Sloterdijk festgestellt habe, dass die Medien in Sachen Corona nicht übertreiben würden. Sloterdijks Antwort im Wortlaut: »Im 19. Jahrhundert, als noch starke Zensur geherrscht hat, haben Schriftsteller den Ausdruck »Sklavensprache« häufig benutzt, um klar zu machen, dass sie selber manchmal die Sklavensprache sprechen müssen, um die Zensur zu unterlaufen. Und dass sie mit dem Publikum einen Vertrag eingehen über die Entzifferung der Sklavensprache, die das Publikum versteht, der Zensor aber nicht. Aber das ist eine Erinnerung an vordemokratische Zeiten. Wir sollten eigentlich eingetreten sein in eine Klartext-Ära, wo man unverschlüsselte Wahrheiten übermitteln können sollte.«

Bemerkenswert ist auch der Vorlauf: Demokraten müssten »Zuversicht« haben, dass es möglich ist, die Wahrheit zu sagen. Diese Zuversicht hat Sloterdijk anscheinend verloren, weshalb er in die »Sklavensprache« umschwenkt und Querdenker diffamiert, was die Gazette ihm dann auch insofern belohnt, dass sie ihn weiter in Gespräche einlädt. Bevor ich jetzt zu dem Schluss komme, dass wir als Leser oder Zuschauer aufpassen sollten, ob die Redakteure dort »Sklavensprache« sprechen und uns verschlüsselte Botschaften zukommen lassen wollen, möchte ich die andere Abzweigung nehmen und die Mitarbeiter dort auffordern, zuversichtlich zu sein und nicht in vordemokratische Zensurpraktiken zurückzufallen. Einfach die Wahrheit sagen, geht immer noch. Der Demokratische Widerstand stellt übrigens ein! Es sei noch gesagt, dass ich jegliche Verfolgung der Oppositionellen in der Tagesschau verurteile. Ich will Euch nicht enttarnen. Die Leute müssen nur irgendwie verstehen, was Ihr da macht. 




Dieser Text erschien in Ausgabe N° 35 am 29. Jan. 2021




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