»Es sind zwar eisige Zeiten für die Demokratie, doch wer für diese und das Grundgesetz eintritt, der kann niemals verlieren.« Pohlen ist Gastronom mit Leidenschaft und Mensch mit Haltung. Den großen Mann mit hellblauen Augen und aufrechtem Gang kann so leicht nichts mehr erschüttern, denn er hat einiges erlebt.
Nach monatelangem Lockdown, massiven finanziellen Einbußen und wenig Perspektive seitens der Politik, entschied sich Pohlen vor rund drei Wochen, seine Bar Parteigründern der Initiative »Team Freiheit« zur Verfügung zu stellen. Wagemutig: Der 52-Jährige wusste nicht, was auf ihn zukommen würde. Das kam: Kündigung seiner Räume, Verleumdung als Nazi, Schmierereien an seinen Schaufenstern. »Es gab sogar Morddrohungen«, sagt er. Der ehemalige Sozialdemokrat und Verehrer Willy Brandts und Helmut Schmidts ist schockiert, aber nicht entmutigt. Er sieht es als seine Pflicht, sich für Freiheit und Demokratie einzusetzen, »auch wenn ihn manchmal ein mulmiges Gefühl überkommt«.
Mit seiner eigenen Szenebar erfüllte sich der gebürtige Heidelberger vor knapp sechs Jahren seinen Lebenstraum. Zuvor hatte er jahrelang in der Altenpflege gearbeitet, nebenbei in der Gastronomie gejobbt, bis er sich dann entschied, alles auf eine Karte zu setzen: Die eigene Bar.
Dass Pohlen Rückgrat hat, hat er bewiesen. Jetzt geht es trotz aller Widrigkeiten weiter. Ein Demokrat mit Niveau!