Individuelle Krisen erlebt fast jeder Mensch irgendwann in seinem Leben. In dieser aktuellen, kollektiven Krise der nahezu gesamten Menschheit jedoch erleben sehr viele Menschen gleichzeitig eine solche Krise.
Die aktuelle Krise ist umfassender, als die Mehrheit ahnt. Zu ihrer Bewältigung bedient sich unser Autor Sven Horner der Werkzeuge der psychologischen Krisenintervention (I), wendet diese erst skizzenartig auf das Krisen-Erleben der Allgemeinheit (II) und schließlich auf die demokratische Widerstandsbewegung im Speziellen an (III).
Krise als Chance
Von Sven Horner
I. DIE PHASEN EINER KRISE
In einer psychologischen Krise durchlaufen wir 3 Phasen. Bei einer plötzlich neuen, bedrohlichen Situation kommt es zuerst zu einer Schockreaktion, die wenige Momente bis Tage dauert. Unsere Welt kommt völlig durcheinander, wir reagieren mit Apathie, Verdrängung, Gefühlsausbrüchen oder scheinbarem Funktionieren.
Blicken Sie einmal kurz auf die letzten Wochen zurück: Wie haben Sie reagiert?
Je nach dem, wie hart es Sie persönlich getroffen hat und wie Sie die Lage subjektiv bewerten, werden Sie sich in dieser Beschreibung unterschiedlich wiederfinden. Alles davon ist natürlich und menschlich.
Viele von uns befinden sich inzwischen am Anfang der zweiten Phase, der Reaktionsphase. Sie erstreckt sich über Tage bis Monate. In der Reaktionsphase einer Krise können wir an uns emotionale Turbulenzen oder Apathie beobachten. Sogar körperliche Begleitsymptome sind möglich. Der Verlauf dieser Reaktionsphase bestimmt, ob wir diese Krise bewältigen und an ihr wachsen, oder ob uns die Bewältigung nicht gelingt und sie sich stattdessen weiter zuspitzt oder chronisch wird.
Gelingt es uns, erfolgt die dritte Phase, die Neuorientierung.
II. WAS HILFT DEN MENSCHEN, DIESE KRISE ZU BEWÄLTIGEN?
Was die Psychologie uns hier über den einzelnen in Krisensituationen verrät, lässt sich gewissermaßen auch auf die Menschheit als Ganzes übertragen. Wir befinden uns gerade allmählich am Anfang der Reaktionsphase. Wir alle haben es nun in der Hand, ob es zu einer Zuspitzung der Krise kommt, ob Sie chronisch wird, oder ob wir sie bewältigen und uns dadurch neu orientieren.
Diese Krise wird wohl kaum von unseren Regierungen gelöst werden, denn das Schlimmste steht uns wohl noch bevor: Der globale Zusammenbruch der Wirtschaft mit allen Folgen und Kettenreaktionen. Den kann dann niemand mehr kontrollieren. Der Zusammenruch wird auch, aber nicht ausschließlich, eine Folge von Regierungshandeln und -unterlassen in der Vergangenheit sein.
Bei persönlichen Krisen kann man zwar therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, aber ohne aktive Mitwirkung in der Therapie wird sich in der Regel nichts zum Besseren wenden. Übertragen wir dies sinnbildlich auf die Menschheitsfamilie, erleben wir derzeit weltweit Politiker, die ja auch nur Menschen sind und genau wie wir auch die Phasen einer Krise — Schock und Reaktionsphase — durchlaufen müssen. Die sich aber bei ihrer Entscheidungsfindung zusammen mit einer handvoll »Experten« vom Rest der Menschen tendenziell abschotten. Gegenseitige Therapie ist also nicht möglich.
Die Medien, in der Masse wenig kritisch und schon gar nicht oppositionell, fungieren bislang weitestgehend als verstärkende Echokammer und verfehlen dadurch ihre wichtige Rolle der kollektiven Meinungsbildung und damit Lösungsfindung, die nur dann möglich ist, wenn eine ausgewogene Meinungsvielfalt herrscht.
Doch in ihrer auf den Schock folgenden Reaktion haben sich die Regierenden überwiegend zum autoritären Durchgreifen entschieden. Wohl aus Angst oder gar Panik?
Der Entschluss zum Durchgreifen geht deutlich aus dem vertraulichen, aber geleakten Strategiepapier des Bundesinnenministeriums hervor, in dem vier mögliche Szenarien des Verlaufs der »Corona«-Krise, mit Fokus auf die wirtschaftlichen Schäden und Folgeschäden skizziert werden. Es trägt den Titel »Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen« und enthält unter anderem Sätze wie den folgenden:
»Sollten die hier vorgeschlagenen Maßnahmen zur Eindämmung und Kontrolle der Covid-19-Epidemie nicht greifen, könnten im Sinne einer ›Kernschmelze‹ das gesamte System in Frage gestellt werden. Es droht, dass dies die Gemeinschaft in einen völlig anderen Grundzu-stand bis hin zur Anarchie verändert. Dementsprechend wäre es naiv, davon auszugehen, dass ein Rückgang des BIP um eine zweistellige Prozentzahl, etwa jenseits der 20%, eine lineare Fortschreibung der Verluste aus dem Fehlen einiger Arbeitstage bedeuten und ansonsten das Gesamtsystem nicht in Frage stellen würde. Aus diesem Grund ist die – alle anderen Überlegungen dominierende – Strategie der Eindämmung mit Vorkehrungen zu verbinden, um die ökonomischen Konsequenzen so gering wie möglich zu halten.«
Daraus lässt sich schließen, dass die wirtschaftlichen Schäden auch für die Regierung längst absehbar sind. Sie weiß sich aber offenbar nicht anders zu helfen, und hält es nicht für nötig, die Bevölkerung frühzeitig zu informieren, sondern setzt statt dessen auf folgende Strategie. Zitat:
»Worst case verdeutlichen! Wir müssen wegkommen von einer Kommunikation, die auf die Fallsterblichkeitsrate zentriert ist. Bei einer prozentual unerheblich klingenden Fallsterblichkeitsrate, die vor allem die Älteren betrifft, denken sich viele dann unbewusst und uneingestanden: ›Naja, so werden wir die Alten los, die unsere Wirtschaft nach unten ziehen, wir sind sowieso schon zu viele auf der Erde, und mit ein bisschen Glück erbe ich so schon ein bisschen früher‹. Diese Mechanis-men haben in der Vergangenheit sicher zur Verharmlosung der Epidemie beigetragen. Um die gewünschte Schockwirkung zu erzielen, müssen die konkreten Auswirkungen einer Durchseuchung auf die menschliche Gesellschaft verdeutlicht werden.«
Es folgt eine Aufzählung, die Sie im Original auf der Seite der Transparenz-Initiative fragdenstaat.de nachlesen können.
Wenn Sie mich fragen, begehen die Autoren des Strategiepapiers einen schweren Fehler, indem Sie die Maßnahmen und Ihre Auswirkungen lediglich isoliert betrachten, als fänden Sie nur innerhalb der Bundesrepublik statt. »Hallo liebe Menschen, die Ihr Euch anmaßt so bevormundend über unsere Zukunft zu bestimmen: Wir leben in Zeiten einer global vernetzten Wirtschaft, vor dessen ebenfalls globalen Kollaps wir uns nicht abschirmen können. Und wenn wir noch so hohe Mauern bauen. Was wird Eure Antwort darauf sein?«
Ich will verdeutlichen: Sich nun auf die Politik zu verlassen, würde bedeuten, die uns Regierenden in Ihrer schweren Verantwortung und bei der Krisenbewältigung allein zu lassen.
Es kommt jetzt also mehr denn je auf jeden von uns an, die eigenen Ressourcen zu mobilisieren, um gemeinsam diese Krise zu bearbeiten und schließlich zu bewältigen!
Wenn durch plötzliche Veränderungen unsere persönliche Welt aus den Fugen gerät, oder auch nur droht dies zu tun, so folgt als Reaktion auf unsere veränderte Umwelt ein entsprechendes Chaos in unserem Gehirn. Alte Muster hören auf zu funktionieren. Wir erleben Verunsicherung bis hin zu Angstzuständen und Panik. Es kommt zu Stressreaktionen im Körper. In der Neurobiologie nennt man das Inkohärenz.
In dieser Phase suchen wir naturgemäß Halt und Orientierung wieder herzustellen, und unser Gehirn stellt dafür teilweise ungeahnte Ressourcen zur Verfügung. Es kann aber auch zu Verhärtung und verkrampftem Festhalten an alten Mustern kommen, was in der Regel dann die Krise nur verstärkt. Im besten Falle werden Menschen wachgerüttelt. Sind alarmiert, aber geistig aufnahmefähig. Öffnen Ihre Scheuklappen. Wollen verstehen. Suchen nach Lösungen. Unser Gehirn möchte die Kohärenz wieder herstellen. Und genau darin liegt die Chance einer Krise.
So gesehen befinden wir uns also gerade in einem relativ kurzen, relativ ruhigen Zeitfenster vor dem Sturm, in dem wir alle gemeinsam diese Krise bearbeiten und uns auf den zweiten Teil der Krise vorbereiten können.
Gegen das, was uns in den kommenden Wochen des wirtschaftlichen Zusammenbruchs bevorsteht, werden die letzten Wochen wie Urlaub erscheinen.
Heute, am Dienstag den 21. April, durfte ich live miterleben, wie der Ölpreis ins Negative rutschte und mensch also zeitweise Öl-Zertifikate nur mit einer zusätzlichen Zahlung von bis zu 40$ pro Barrel an den »Käufer« loswerden konnte. Ein historisches Ereignis.
In Italien kam es bereits Ende März zu ersten Plünderungen von Supermärkten (1). Wenn es in den kommenden Monaten aufgrund der globalen, wirtschaftlichen Vollbremsung zu Engpässen in der Versorgung mit Lebensmitteln kommen sollte, die Leute in Panik verfallen und Hamsterkäufe tätigen, die Engpässe dadurch noch verschlimmern, kommt es auch hierzulande nicht nur zur Inflation, sondern auch zu Plünderungen. Die Bundeswehr im Innern ist dann womöglich Realität — wenn auch grundgesetzwidrig und illegal.
Massenarbeitslosigkeit wird ebenfalls zu Destabilisierung und Aufruhr führen, zu politischen Verwerfungen und einem weiteren Rechtsruck. Mindestens jedoch kommt es zu schlechteren, unmenschlicheren Arbeitsbedingungen.
Amazon, als einer der wenigen Gewinner, baut seine Monopolstellung dank der Krise weiter aus und wirbt sogar gezielt neue Arbeitskräfte aus Branchen an, die gerade von der Krise besonders stark betroffen sind.
Jeder Tag, an dem die Wirtschaft global weiterhin gedrosselt ist, erhöht die Geschwindigkeit mit der wir nach dem Zusammenbruch aufprallen werden.
Lieber Leser, wir sind am Ende des II. Teils und Sie wundern sich vielleicht, was der Allgemeinheit nun helfen kann diese Krise zu bewältigen?
Ich muss Sie enttäuschen: Mir fällt nichts ein. Außer: Widerstand und einen neuen Aufbruch der Demokratie! Wider der autoritären Bevormundung!
Wider des Belassens in Ahnungslosigkeit zu unserem vermeintlichen Wohl!
Wider der gezielten emotionalen Beeinflussung mit Angst und Schrecken!
Wider der Unterdrückung von WissenschaftlerInnen, Medizinern und Juristen, die andere Lösungsansätze anregen wollen!
Wider der Verunmöglichung von demokratischer Willensbildung!
Diese Krise geht uns alle an, denn wir werden Sie alle tragen müssen! Wenn Ihr uns nicht fragt, so werden wir trotzdem sprechen und handeln!
III. WELCHE ROLLE SPIELT DER DEMOKRATISCHE WIDERSTAND BEI DER KRISENBEWÄLTIGUNG?
Die drastischen Einschränkungen unserer Freiheit, die viele von uns ja auch noch immer als notwendig erachten, erschweren es erheblich, gemeinsam diese Krise zu bearbeiten. Menschen, die das Kontaktverbot weitestgehend akzeptieren und sich ins »Home-Office« zurückziehen, und nur stark reduziert soziale Kontakte jenseits der »sozialen« Medien haben. Menschen, die vereinzelt sind. Menschen, die noch keinen Zugang zu freiem Journalismus gefunden haben.
All diese Menschen trifft es besonders schwer, denn es fehlen Ihnen wichtige Ressourcen der Krisenbewältigung. Das ist fatal. Denn entfaltet der globale Kollaps erst einmal seine Wirkung, wird keine Regierung der Welt dies mehr »verheimlichen« können. Es wird erneut zu einer Schockreaktion unter den ahnungslosen unter uns Menschen kommen, während die erste Krise aber noch gar nicht bewältigt ist.
Als diejenigen, die der begründeten Ansicht sind, dass der Virus nicht annähernd so bedrohlich ist, wie uns vermittelt werden soll, haben wir die geistige Freiheit und innere Rechtfertigung die lähmenden Maßnahmen zu umschiffen und zu überwinden. Auf allen zu Verfügung stehenden Wegen, können wir einander Halt und Hoffnung geben:
Rechtsstaatlich-juristisch, insoweit der Rechtsstaat noch Bestand hat.
Durch Kunst, direkte Aktion und zivilen Ungehorsam.
Durch selbstorganisierten Journalismus, wie ihn diese Zeitung in Ihren Händen darstellt, gemeinsam finanziert durch Spenden, die Mehrzahl davon MedizinerInnen, Anwälte und ebensoviele ArbeiterInnen.
Durch unzähliges weiteres und vor allem durch soziales Erleben und Geschehen, trotz aller kontaktverhindernden Maßnahmen!
Was eignete sich in dieser Lage besser, uns gegenseitig Halt zu geben, als gemeinsam für eine selbstbestimmte Krisenbewältigung und Neuorientierung zu streiten?
Mit gemeinsamen Werten — die die Basis für die Lösung und Integration von Meinungsdifferenzen bilden. Die ersten 20 Artikel unseres Grundgesetzes sind dafür keine schlechte Grundlage, wenn Sie denn gelebt werden (dürfen).
Um ungehindert diese Krise bewältigen und uns auf die kommende Wirtschaftskrise vorbereiten zu können, müssen wir von unseren Grundrechten Gebrauch machen und sie gegen den Versuch und den Tatbestand ihrer verfassungswidrigen Einschränkung verteidigen!
Die Versammlungsfreiheit (Artikel 8) zum Beispiel, oder die Presse- und Meinungsfreiheit (Artikel 5) oder auch die verfassungsmäßige Ordnung und das Recht zum Widerstand gegen jeden, der es unternimmt sie zu beseitigen, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist (Artikel 20), um nur einige zu nennen.
Artikel 1 und 20 stehen zwar unter der sogenannten Ewigkeitsklausel und können nicht geändert werden. Die anderen Grundrechte können per Gesetz eingeschränkt werden. Ob diese Gesetze verfassungwidrig sind, wenn sie dann im Eilverfahren schon beschlossen und in Kraft getreten sind, so wie die Überarbeitung des sogenannten Infektionsschutzgesetzes — das soll übrigens in den kommenden Tagen erneut geschehen — entscheidet in vorletzter Instanz das Bundesverfassungsgericht! Und in letzter Instanz das »Volk« gemäß Artikel 20 GG. Denn da steht, dass alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht. Und das sind, wohlgemerkt, alle anwesenden Menschen.
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