»Tah-taah-ta-ta-taaah!« Mit dieser eingesungenen Persiflage des ARD-Propagandaformates »Tagesschau« und seiner zugehörigen kritischen Sendung »Die Macht um Acht« wurde Gellermann über seine Leserkreise in ganz Deutschland hinaus berühmt.
Interview
»Vernetzung birgt Chance auf Kraftentfaltung«
Corona-Tribunal und Querdenkergerichtshof
Am 2. August 2024 eröffnet das Volk das Verfahren. DW befragt den Filmemacher und Aufklärungsjournalisten von Rationalgalerie.de sowie »Die Macht um Acht« (KenFM, Apolut.de), Uli Gellermann
Von DW-Redaktion
Er ist seit Jahrzehnten einer der bekanntesten und beliebtesten Ideologiekritiker im Internet. Marjorie-Wiki sagt über ihn: »Uli Gellermann ist der Sohn eines amerikanischen Soldaten und wächst im Düsseldorfer Arbeiterviertel Rath auf. Seinen Wehrdienst leistet er 1967/68 beim Raketenartilleriebataillon 12 in Nienburg an der Weser ab. 1968 gehört er zu den Mitgründern des Düsseldorfer ›Republikanischen Centrum‹, einem sozialistischen Debattierclub. Temporär engagiert er sich bei den ›Conrads‹ und deren Straßentheater. In dieser Zeit wird er Kommunist. Gellermann arbeitet ab 1990 als Creative Director in einer Werbeagentur. 1995 wechselt Gellermann als Öffentlichkeitsarbeiter zum Berliner Senat. Eines seiner Projekte ist 1995 bis 2001 die rote ›Info Box‹ am Potsdamer Platz. 2020 ist er ein Mitgründer der neuen deutschen Friedens- und Demokratiebewegung. Gellermann lebt in Berlin und Spanien.«
DW: Sehr geehrter Uli, lieber Herr Gellermann, Sie haben auf Ihrem Blog Rationalgalerie die Notwendigkeit eines »Corona-Tribunals« mehrfach erwähnt. Was meinen Sie damit?
Gellermann: Ein Corona-Tribunal sollte die Verbrechen des Corona-Regimes definieren, die Verbrecher mit Namen nennen und sie öffentlich aburteilen.
DW: Auf die Äußerung Jens Spahns' hin, eine »Aufarbeitung darf kein Querdenkergerichtshof« werden, haben wir natürlich gleich den Querdenkergerichtshof angekündigt. Der wird nun ab 2. August 2024 stattfinden. Können Sie sich eine Zusammenarbeit der beiden Volksgerichtshöfe vorstellen?
Gellermann: Das von mir vorgeschlagene Tribunal existiert bisher nur als Idee, von der ich hoffe, dass sie von anderen aufgenommen und mitgetragen wird. Dass der DW bereits einen Querdenkergerichtshof vorbereitet, finde ich großartig. Ich würde gern mehr davon wissen und Euren Beginn journalistisch verarbeiten. In der Vernetzung der verschiedenen Initiativen liegt die Chance jener Kraftentfaltung, die zur historischen Aufarbeitung und zur Stärkung des Widerstands gegen jene Staatsgewalt führt, die gestern ein scheinbar gesundes Zwangsregime einführen wollte und heute einen großen Krieg befeuert.
DW: Rückschau: Das internationale »Kapitalismustribunal« wurde zwei Jahre lang täglich vorbereitet. Die finale Gerichtswoche wurde dann aus Wien in vier Sprachen mit Simultanübersetzung ins Netz übertragen, von einer Buchpublikation im Passagen Verlag begleitet und war auch ansonsten eine aufwendige Produktion, die insgesamt fast 400.000 Euro und vor allem viel Arbeit und Hirnschmalz gekostet hat. Die Kosten in Geld wurden auch dadurch so vergleichsweise gering gehalten, weil wir, die Macherinnen und Macher, keinen Penny daran verdienten. Wie sehen Sie den Kostenpunkt für einen umfangreichen, am besten umfassenden, »Querdenkergerichtshof – das Corona-Tribunal« heute?
Gellermann: Ganz sicher werden für das oder die vernetzten Tribunale Gelder eingesammelt werden müssen. Denn die Vorbereiter werden viel und hart arbeiten müssen: Sie müssen Zeit haben, um sich auf diese Arbeit zu konzentrieren. Das muß honoriert werden.
DW: Was muss der Covid-Courtyard Ihres Erachtens alles bieten und »können« – bestenfalls?
Gellermann: Er braucht vor allem eine umfassende und starke Öffentlichkeitsarbeit: Die Verbrechensbestrafung und die Verbrechensprophylaxe hat als Gewaltmittel wesentlich die öffentliche Meinung. Nur die organisierte Kraft der Vielen kann die Verbrechen der wenigen Herrschenden stoppen.
DW: Die neue Friedens- und Demokratiebewegung ist eine – wenn nicht die – größte und langanhaltendste parteiunabhängige Bewegung in den dokumentierten Jahrhunderten deutscher Geschichte. Im Internet dagegen hat man manchmal den Eindruck, es gehe um einzelne Personen, einzelne Autoren, Telegram-Stars, YouTuber und Parteien. Haben Sie eine Erklärung für diese Diskrepanz zwischen dem »Bewusstsein der Straße« und »dem Netz«?
Gellermann: Die Friedens- und Demokratiebewegung existiert sowohl auf der Straße als auch im Netz. Nicht selten werden die Aktionen der Straße im Netz vorbereitet. Letztlich entscheidet die körperliche Präsenz über den Erfolg der Aktion.
DW: Gehen Sie wählen?
Gellermann: Wir leben in einer Fassadendemokratie. Der Parlamentarismus spielt seinen Insassen Demokratie nur vor: Die Menschen gehen seit Jahr und Tag wählen und erzielen immer dasselbe Ergebnis: Die immer gleichen Parteien kommen zu immer gleichen Ergebnissen. Der Parlamentarismus hat einen hohen Korruptionsfaktor, sowohl weil er seinen Darstellern eine gutes Auskommen sichert, vor allem aber, weil er die Illusion verbreitet, die Darsteller führten Regie. Diese Illusion führt zum permanenten Kompromiss: Neue Figuren, neue Parteien, neue Wahlen versprechen neue Verhältnisse, obwohl sie in Wirklichkeit nur die alten reproduzieren. Zwar kann man die Parlamente als Verstärker der Lautstärke nutzen, aber eine wirkliche Macht sind sie nicht. Falls es eine Partei gibt, die der Entlarvung dieser Inszenierung dient und eine echte Verbindung zur Straße hat, könnte ich wählen gehen.
DW: Herr Gellermann, wir danken Ihnen für diese Antworten.
Die Fragen stellte Anselm Lenz.
Uli Gellermann ist u.a. Herausgeber des ersten Schwarzbuches Corona: Schwarzbuch Corona, erster Band – Die Erkenntnisse des Corona-Ausschusses, Verlagshaus Sodenkamp & Lenz, Berlin. Bestellbar in jedem guten Buchhandel oder direkt via SodenkampLenz.de
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