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Advent, Advent, dein Grundrecht brennt!

Des einen Freud, des anderen Leid. Die Weihnachtszeit. Eine pandemische Bestandsanalyse zwischen Lichterketten, Lebkuchen und sozialer Eiszeit. | Von Sejla Vie

Von Sejla Vie

Nun bringen wir bereits die zweite Weihnachtssaison des Corona-Zeitalters in Österreich hinter uns. Auf europäischer Ebene kann uns nur noch Deutschland das Wasser reichen, was den willkürlichen und asozialen Corona-Maßnahmendschungel betrifft, der in seiner Absurdität im Vergleich zum letzten Jahr an nichts eingebüßt hat.


Fiel im Jahr 2020 das Weihnachtsmarkt-Getümmel auf den Hauptplätzen der Städte ganz aus, so finden wir heute eine kabarettistische Kulisse des Hygienewahns, die mit Besinnlichkeit und Nächstenliebe wohl kaum etwas am Hut haben dürfte. Umgesetzt wird gerade, was vor einem Jahr selbst die visionärsten Verschwörungstheoretiker in blanke Verwunderung versetzt hätte; die Instrumentalisierung des weltweit wohl wichtigsten Familienfestes, das zwar bekannterweise von Kommerz trieft, aber dennoch einen gewissen Charme mit sich bringt, und sei es nur des Glühweins und der beschaulichen Lichterketten wegen.

Als wären die systematisch angeordneten Lockdowns kurz vor Heiligabend nicht Häme genug – kurz vor Schluss eben noch gelockert, um dem Handel das Hauptgeschäft nicht völlig madig zu machen, und das ausgehungerte Volk ein wenig dem Konsum frönen zu lassen. Epidemiologisch völlig irrelevant kommt noch die 2G-Regelung hinzu, die man sowohl im Handel implementiert hat, als auch im Freien, ja – wer das in Zukunft nochmals liest: im Freien – durch Absperrungen, Sicherheits- und Kontrollpersonal und ein schickes Armbändchen zur Identifizierung der Gespritzten und noch Genesenen sichergestellt hat.

Welch ein Wunder also, dass diese Maßnahmen mal wieder niemand anderem in die Hände spielen, als den Global Playern des Versandhandels, die in diesen Zeiten zum Expandieren gar keinen Finger mehr rühren müssten, erledigt dies doch die auf Kapitalumwälzung spezialisierte Bundesregierung als Handlanger eines neuen, zentralistischen Systems, welches mit dem bürgerlichen Mittelstand bis zur Vernichtung genüsslich Ping Pong spielt.

Obendrein maßt sich die österreichische Bundesregierung wieder an, über die Feiern im Privatbereich zu bestimmen und einen saftigen Ordnungskatalog zu veröffentlichen. Es gibt de facto damit keinen einzigen Lebensbereich des Bürgers in diesem Staat mehr, in dem dieser nicht als autoritärer Übervater fungiert, der für vermeintlichen Ungehorsam gerne mal Schellen verteilt, und zur Umerziehung des liberalen Trittbrettfahrers aufruft.

Gerade jetzt dürfen wir also nicht in einen Winterschlaf fallen und müssen friedlich aber bestimmt die Proteste auf der Straße weiterführen. Bis Zivilisation, Grund- und Menschenrechte wieder hergestellt sind.




Dieser Text erschien in Ausgabe N° 74 am 23. Dez. 2021




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