Kommentar

Ein Teil der »Linken« sinkt immer tiefer

Von Knut Mellenthin

Nach der vermeintlichen Eskalation von Protesten gegen Corona-Maßnahmen in Leipzig werden Forderungen nach einer politischen Aufarbeitung der Geschehnisse laut.

Die Grünen in Sachsen forderten Konsequenzen: »Sachsens Sicherheitsorgane haben bei (der Demonstration) jegliches Vertrauen verspielt. Roland Wöllers Nichthandeln als Innenminister ist nicht mehr tragbar«, schrieb die Partei auf Twitter. »Es gibt viel aufzuarbeiten!«, schrieb die Linksfraktion am Samstagabend, nach der Leipziger Demonstration der Demokratiebewegung mit über 80.000 TeilnehmerInnen auf dem Augustusplatz und dem Leipziger Ring am 7. November 2020, auf Twitter.

Auch der SPD-Landtagsabgeordnete Albrecht Pallas forderte eine Auswertung in einer Sondersitzung des Innenausschusses. Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) kritisierte die Zulassung der »Querdenken«-Demonstration durch das Oberverwaltungsgericht (OVG). Es sei unverantwortlich, eine solche Versammlung mit mehr als »16.000« Menschen (zugelassene Zahl) in Zeiten der Corona-Pandemie in der Leipziger Innenstadt zuzulassen, teilte er mit.

Die Partei Die Linke (PdL) sprach auf Twitter von Staatsversagen und einem Ereignis mit vielen Dimensionen. »Wir haben ein potenzielles Super-Spreader-Event erlebt«, twitterte der sächsische Landesverband der Partei. »Wir haben erlebt, wie auf dieser Veranstaltung gültige Hygieneauflagen unter den Augen der Polizei durchgehend ignoriert worden sind.«

In Israel fand vor vielleicht zwei Monaten eine US-amerikanische Untersuchung große Aufmerksamkeit, die einen Zusammenhang zwischen Demonstrationen und Masseninfektionen explizit verneinte. Weder aus Deutschland noch aus den USA oder Israel gibt es Erkenntnisse über »Hotspots«, die sich aus Demonstrationsgeschehen ergaben. Aber um Fakten geht es schließlich gar nicht. Sonst würde man beispielsweise keine Museen schließen.



Knut Mellenthin arbeitete nach dem Geschichtsstudium von 1971 bis 1994 als Redakteur der Zeitung »Analyse & Kritik« (vormals »Arbeiterkampf«) sowie als persönlicher Mitarbeiter für Innenpolitik einer PDS/ PdL-Bundestagsabgeordneten. Neben der Geschichte des Holocausts (holocaust-chronologie.de) schreibt er als ausgewiesener Experte zur internationalen Politik der Gegenwart.




Dieser Text erschien in Ausgabe N° 27 am 20. Nov. 2020




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