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Mitdenken statt mitlaufen — Ein Appell an die Freunde des Grundgesetzes

Von Dr. Tamara Ganjalyan

Erinnern Sie sich noch an Ihre Schulzeit, damals, im Geschichtsunterricht? Oder an diese Dokumentationen im Fernsehen mit den Schwarzweißbildern, gerne mal von Guido Knopp moderiert, wo wir alle sie gesehen haben, die Massen, die damals (wann war das nochmal, da war doch was mit Weltwirtschaftskrise...?) mit leuchtenden Augen und gezücktem rechtem Arm an den Straßenrändern standen, weil – ja weil es halt (fast) alle so machten und die Menschen, die da so brav an den Straßenrändern standen dachten, das Richtige zu tun? Und dann hörten wir von all den unglaublichen Dingen, die damals geschahen: Abschaffung der Demokratie, Etablierung eines totalitären Staats, Ende der Meinungsfreiheit, Ende der Bürgerrechte, usw. usf. .... den Rest der Erzählung kennen Sie bestimmt!

Und dann, in einer dieser Geschichtsstunden in der Schule oder beim Ansehen der Fernsehdokumentation oder beim Lesen von Augenzeugenberichten aus jener Zeit, da haben die meisten von uns sich wahrscheinlich früher oder später gefragt: »Wie konnte es nur sein, dass die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung mit all dem entweder einverstanden war oder einfach weggesehen hat? Nicht aufgestanden ist, als noch Zeit dafür war? Nicht den Mund aufgemacht hat, als es noch die Möglichkeit dazu gab?« Warum nur haben nicht Tausende, Hunderttausende, Millionen Menschen damals aufgeschrien und gesagt: »Nein! Wir sind damit nicht einverstanden! Wir wollen unsere Freiheiten, unsere Bürgerrechte nicht aufgeben! Wir wollen unser Recht auf eigenes Denken, auf eigene Meinungen nicht preisgeben!«?

Und viele von uns haben im Glauben an die eigene moralische Überlegenheit mit dem Finger auf frühere Generationen gezeigt und selbstherrlich verkündet: »Wenn ich damals dabei gewesen wäre, ich hätte da nicht mitgemacht. Ich wäre kein Mitläufer gewesen. Ich hätte nicht alles unverdaut geschluckt, was mir das Propagandaministerium, die Presse und der Rundfunk pausenlos um die Ohren gehauen hätte. Ich bin doch aufgeklärt, nicht manipulierbar, ich denke selbst und folge nicht einfach blind den Medien oder meiner Regierung«.

Wir schreiben das Jahr 2020.

Ein Virus ging um die Welt. Einer von vielen, die jedes Jahr um die Welt gehen. Einer der – wie andere Viren, Bakterien und sonstige Erreger – Menschen krank machen und Menschen auch töten kann. Jeden Tag sterben Menschen, überall auf der Welt. Im Winter sind es mehr, da ist Erkältungs- und Grippezeit. Respiratorische Krankheiten können vor allem für ältere und schwer vorerkrankte Menschen gefährlich sein. Das war immer so. Das wird immer so sein. Im Übrigen sterben Menschen auch an Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Verkehrsunfällen, Hunger, Gewalt und vielen anderen bedauerlichen Dingen. Jeder einzelne Tod ist eine Tragödie für die Angehörigen und wir sollten – im jeweils angemessenen, medizinisch gebotenen und wissenschaftlich fundierten Maß – geeignete Schritte ergreifen, um die Schwächeren in unserer Gesellschaft zu unterstützen (übrigens immer schon, nicht erst seit Mitte März diesen Jahres).

Bisher hat die Tatsache, dass Menschen sterben, wohl die meisten von uns – und vor allem: die Massenmedien – deutlich weniger interessiert als momentan. Warum das heute, in Bezug auf SARS CoV-2 so eklatant anders ist, darüber erlaube ich mir kein Urteil. Möglicherweise wird es am Ende auch relativ unerheblich sein, ob es nun tatsächliche und aufrichtige Besorgnis politischer Entscheidungsträger war, die nach bestem Wissen und Gewissen glaubten, zu sehr drastischen Maßnahmen greifen zu müssen, oder ob es an einem Dominoeffekt lag, der die Regierungen vieler Länder der Welt zu übereiltem und überzogenem Agieren trieb, in der Angst, sich hinterher keine Versäumnisse vorwerfen lassen zu müssen, oder ob andere Interessen (die üblichen Verdächtigen wären jedenfalls: Macht, Geld, Einfluss) weitreichende Entscheidungen maßgeblich beeinflusst haben – oder aber ob es eine Kombination all dieser Faktoren war, was schließlich auch eine Möglichkeit ist, wie man nicht vergessen sollte.

Es mag am Ende unerheblich sein in dem Sinne, dass wir – so oder so – die Konsequenzen besagter politischer Entscheidungen zu tragen haben. Wir, die wir jetzt leben und handeln (können) und die, die nach uns leben und handeln und aus der nahen oder ferneren Zukunft auf uns Heutige zurückblicken werden.

Ich hoffe von Herzen, dass diese Menschen – unsere Kinder, unsere Enkel, unsere Urenkel – nicht im Glauben an die eigene moralische Überlegenheit mit dem Finger auf uns zeigen werden. Ich hoffe, dass sie uns nicht werden fragen können: »Mama (Papa, Oma, Opa,...), warum hast du damals nichts gesagt? Damals, als es anfing? Warst du einverstanden mit der Suspendierung der Grundrechte? Mit der Beschneidung deiner bürgerlichen Freiheiten? Hast du alles unverdaut geschluckt, was dir die Regierung, die Presse und der Rundfunk pausenlos um die Ohren gehauen haben? Oder hast du einfach weggesehen, aus Feigheit, aus Angst vor den Behörden oder der Meinung deiner Mitmenschen? Warum warst du Mitläufer statt Mitdenker?«

Wir schreiben immer noch das Jahr 2020.

Jetzt ist die Zeit, seine Meinung zu äußern. Auch öffentlich. Jetzt ist es Zeit, Farbe zu bekennen. Auch wenn man – jedenfalls dem Anschein nach – eine Minderheitenmeinung vertritt. Denn es geht jetzt nicht darum, wie viele Likes man auf Facebook, Twitter oder Youtube erhält. Es geht jetzt nicht darum, möglichst viel Sympathie und Zuspruch zu erhalten, indem man dem Strom folgt, wenn dieser in die falsche Richtung fließt, weil er dem eigenen Wissen und Gewissen zuwiderläuft! Und es geht jetzt nicht darum, Kritik zu vermeiden, sich keine Blöße zu geben, sich wegzuducken, weil »das halt alle so sagen/machen«!
Worum es jetzt geht ist: den Mund aufmachen, Präsenz zeigen, Briefe schreiben, an die Öffentlichkeit gehen (das Internet bietet tausend Möglichkeiten dazu). Und ja, auch wenn man dann vielleicht ein paar unfreundliche Kommentare erntet, auch wenn der ein oder andere Arbeitskollege, Nachbar oder Passant auf der Straße einen vielleicht nicht mehr mag. Das aber sollte uns jetzt nicht mehr interessieren, weil es um etwas viel, viel Wichtigeres geht als darum, was Frau Müller oder Herr Schmidt von einem halten.

Es geht um den Rechtsstaat. Es geht um unsere bürgerlichen Freiheiten. Es geht um die Demokratie.


Tamara Ganjalyan, geboren 1981 in Wien, studierte Geschichte mit dem Nebenfach Osteuropäische Geschichte. Promotion an der Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Neuere Geschichte der Universität Gießen. Arbeiten u.a. zu diasporischen Minderheiten im vorrevolutionären Russland und der Theorie und Geschichte des Globalen Kapitalismus.




Dieser Text erschien in Ausgabe N° 2 am 23. Apr. 2020




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